Gelsenkirchen/Essen. Das Essener Landgericht verurteilt einen 46-Jährigen zu zehn Jahren Haft und Drogentherapie nach Überfällen auf drei Drogeriemärkte in Gelsenkirchen und Wattenscheid.. Die Staatsanwaltschaft forderte Sicherungsverwahrung - die Verteidigung wollte den Freispruch.

Zwanzig Jahre verbrachte er schon hinter Gittern. Am Freitag nun verurteilte das Essener Landgericht Bodo K. zu weiteren zehn Jahren Haft und ordnete seine Unterbringung zur Drogentherapie an. Die Kammer ist überzeugt, dass der 46-Jährige im Sommer vergangenen Jahres drei Drogeriemärkte, vornehmlich Schlecker, in Gelsenkirchen und einen weiteren Markt in Wattenscheid überfallen hat. Staatsanwalt Andreas Hos wollte Bodo K. für zehneinhalb Jahre ins Gefängnis schicken und beantragte seine anschließende Unterbringung in der Sicherungsverwahrung. Der Strafantrag von Verteidiger Clemens Louis ging krass in eine andere Richtung: Er beantragte einen Freispruch, hielt die Vorwürfe für nicht nachweisbar.

Ein überhebliches Grinsen im Gesicht

Ein bisschen überheblich schien das leichte Grinsen, das Bodo K. während der gesamten Urteilsbegründung von Richter Rudolf Fink als Gesichtsausdruck behielt. Der 46-Jährige hatte im Prozess weitgehend geschwiegen, fühlte er sich doch zeitlebens von der Justiz und den Ermittlungsbehörden missverstanden. Als letztes Wort gab er der Kammer den Satz des früheren Bayern Trainers Giovanni Trapattoni mit auf den Weg in die Beratung: „Ich habe fertig.“ Ein „platter Spruch“, kritisierte der Richter und meinte, „wem nicht mehr einfällt, bei dem ist Hopfen und Malz verloren.“

Bodo K. erschien stets unmaskiert

Im Urteil sah das Gericht das offenbar anders und verzichtete auf Sicherungsverwahrung. Bodo K. bekam eine Chance, die ihn eher wenig zu begeistern schien. Er solle in der Therapie versuchen seine Rauschgiftsucht, die das Gericht als Hintergrund aller Taten sieht, in den Griff zu bekommen. Von „ typischer Beschaffungskriminalität“ sprach der Richter.

Zur Erinnerung: Bodo K. erschien stets unmaskiert zu den Überfällen, war einmal mit einer Pistole und in drei Fällen mit einem Messer bewaffnet, das er den Kassiererinnen vorhielt. Unter anderem waren die DM-Filiale an der Bahnhofstraße sowie die Schlecker Filiale an der Schalker Straße, beide in Gelsenkirchen, seine Ziele. Am 28. Juli blieb es in der Schlecker Filiale an der Hochstraße in Wattenscheid schließlich beim Raubversuch. Als der 46-Jährige die Kassiererin mit einem Messer bedrohte, klappte diese die Kasse reflexartig wieder zu. Der Täter flüchtete.