Gelsenkirchen.
Auf ein turbulentes Jahr blicken Gelsenkirchens Kleingärtner zurück: Die Anlage „Am Trinenkamp“ wurde von den Vereinten Nationen für ihre Färbergärten mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
Am anderen Ende des Stimmungsbarometers sorgte eine Begehung des Stadtverbandes für Unmut: Zahlreiche Gärten wurden auf eine Mängelliste gesetzt, teilweise mit drastischen Auswirkung. Beim Neujahrsempfang der Kleingärtner ging es am Sonntag versöhnlich zu. Stadtverbands-Chef Franz Theilenberg: „Wir werden die angeregte Diskussion fortsetzen und zu einem guten Ergebnis kommen.“
Zur Erinnerung: In der Anlage Wiehagen wurden an 92 von 129 Gärten Mängel festgestellt. Zu großen Lauben drohte gar der Abriss. Die betroffenen Pächter gingen im Herbst auf die Barrikaden. Zankapfel war die vom Verband selbst angefertigte Mängelliste, die nach Meinung der Gärtner auf Basis veralteter und zu streng ausgelegter Vorschriften erstellt wurde. Ein runder Tisch mit Vertretern der Stadt, der Ratsfraktionen, von Gelsendienste und des Stadtverbandes sorgte für Entspannung. Die Begehungslisten ruhen seitdem, neue bauliche Begehungen finden nicht statt.
„Der Aufregung hätte es nicht bedurft“, so Franz Theilenberg, Vorsitzender des Stadtverbandes beim Neujahrsempfang in der Kleingartenanlage Bismarckhain. Es hätte bereits im Herbst Gespräche mit allen Beteiligten zur Lösung des Problems gegeben, mit dem Ziel, den über 20 Jahre alten Pachtvertrag zwischen Stadt und dem Verband (aus dem die sich Mängel ableiten) zu überarbeiten. „Man konnte den Eindruck gewinnen, dass es in Gelsenkirchens Kleingartenvereinen drunter und drüber geht – dem ist nicht so.“ Theilenberg zeigte aber Verständnis für die betroffene Pächter: „Natürlich müssen unsere Regeln geputzt, verändert und neu aufgerichtet werden.“ Eine Arbeitsmappe, die alle Vorstände bekommen, soll das Vorgehen vereinfachen. Theilenberg, der seine Ansprache traditionell mit einem Gedicht beendete, wählte diesmal Eugen Roth´s „Späte Einsicht“.
Reformbereit sind auch Rat und Stadt. „Die Politik ist den Kleingärtnern fraktionsübergreifend wohlgesonnen“, so Bürgermeisterin Gabriele Preuß. Ob es den Landesvorsitzenden der Kleingärtner, Wilhelm Spieß, wegen dieser warmen Worte dazu bewogen hat, Preuß zur Oberbürgermeisterin zu befördern ist nicht überliefert. Fest steht, dass der Landesverband die Zeichen der Zeit erkannt hat: „Unsere Regeln bedürfen einer Erneuerung, das führt immer zu Reibereien.“