Gelsenkirchen. .
So macht Studieren richtig Spaß: Beim Projekt „MiR goes Uni“ standen in dieser Woche theoretische und praktische Übungen rund um den Ablauf am Musiktheater auf dem Stundenplan.
20 Studierende der Universität Duisburg-Essen, allesamt eingeschrieben für den Studiengang „Kulturwirt“ nahmen dabei am ersten Uniseminar des Musiktheaters teil. „Pläne, hier am Musiktheater nicht nur Projekte mit Schülern durchzuführen, sondern auch Studierende als Zielgruppe an das Theater heranzuführen, gab es hier am Haus schon lange. Jetzt ist es uns endlich gelungen, ‘MiR goes Uni’ auch umzusetzen“, sagt MiR-Pressesprecher Christoph Nagler.
Und seine Kollegin Sylvia Kolbe, Leiterin der Marketingabteilung, freut sich über die große Nachfrage von Seiten der Studierenden. „Wir hatten erst nur zehn Teilnehmer eingeplant, mussten diese Zahl dann aber schnell auf 20 erhöhen, weil einfach so viele Anmeldungen eingegangen sind, dass wenigstens ein Teil der Studierenden zum Zuge kommen sollten“, sagt sie – und kann sich definitiv eine Wiederholung vorstellen: „Ab dem nächsten Semester werden wir sogar fest in den Seminarplan der Uni aufgenommen.“
Beim Bachelor-Studiengang „Kulturwirt“ werden betriebswirtschaftliche Inhalte mit kulturwissenschaftlichen kombiniert.
Nicht jeder Absolvent wird allerdings automatisch Event-Manager. „Das Studium ist ziemlich breit gefächert, deshalb ist man im Anschluss nicht auf einen bestimmten Beruf festgelegt“, erklärt Lena Nitsche (25), die im 7. Semester ihres Studiums ist. In Gelsenkirchen hat sie in dieser Woche zum allerersten Mal in ihrem Leben eine Oper und eine Ballettaufführung besucht. „Für mich ist das hier bisher ganz aufregend, weil ich so viel Neues entdecke“, sagt sie. „Ich finde es gut, dass dieses Uni-Projekt so praxisnah ist. Wir haben ja inzwischen das ganze Haus kennenlernt“, fügt Britta Handke (29) hinzu.
Als Einstieg in den MiR-Workshop gab es für die 20 Studentinnen, die den Zuschlag für die Teilnahme erhalten hatten, nämlich erst einmal eine ausführliche Backstage-Führung. Hernach konnten sie beim „Premierenfieber“ zur Opern-Ballett-Produktion „Großstadt-Triptychon“, die am heutigen Samstag Premiere feiern wird, schon vorab Teile der Produktion erleben.
Und am Donnerstag stand im gläsernen Foyer des Großen Hauses der theoretische Teil des MiR-Seminars an. Dabei ging es darum, das Kulturerlebnis in Worte zu fassen.
Die Kulturkritiker und Moderatoren Stefan Keim und Hella Sinnhuber weihten die Studentinnen in die Geheimnisse der Kulturberichterstattung ein und zeigten anhand von Beispielen auf, wie man Musik in Sprache fassen kann.
Wie schwierig es ist, eine Opernaufführung in anderthalb Minuten in einem Beitrag fürs Radio zu rezensieren, wurde dabei mit praktischen Übungen vor Augen geführt. Und auch das Verfassen eines Zeitungsartikels stand auf dem Lehrplan. Bei „MiR goes Uni“ wurde Kultur eben nicht nur konsumiert, sondern auch die Möglichkeit gegeben, in einzelne Betätigungsfelder hineinzuschnuppern.
So manch einer Teilnehmerin brummte nach dem Seminar ganz schön der Kopf, vor allem, weil in den Abendstunden der Besuch der Hauptprobe für das „Großstadt-Triptychon“ anstand.
In der kommenden Woche wird das „MiR goes Uni“-Projekt fortgesetzt – und am Ende winken nach regelmäßiger Teilnahme ein Schein und zwei Credit-Punkte, die für das Studium gesammelt werden müssen. Und wer weiß? Vielleicht ist dieses Seminar ja auch für manchen Teilnehmer der Beginn einer großen Liebe zum Musiktheater. . .