Gelsenkirchen. 200 Interessierte kommen täglich in das kleine Ladenlokal am Neumarkt, um sich die Angebote durchzulesen, sie zu kopieren, oder direkt einen Anruf beim Betrieb zu tätigen. Das 15000. Angebot ist vom Musiktheater im Revier – es sucht einen neuen Herrenschneider.

200 Interessierte kommen täglich in das kleine Ladenlokal am Neumarkt, um sich die Angebote durchzulesen, sie zu kopieren, oder direkt einen Anruf beim Betrieb zu tätigen. Das 15000. Angebot ist vom Musiktheater im Revier – es sucht einen neuen Herrenschneider.

Schnittmuster erstellen, Anzüge nähen, Pailletten aufsticken und ab und zu die Darsteller hinter der Bühne ankleiden: Das Musiktheater im Revier sucht einen neuen Herrenschneider (gerne auch weiblich!) – die entsprechende Ausschreibung dazu ist das 15.000. Stellenangebot, das im Job Point des Integrationscenters für Arbeit Gelsenkirchen am Neumarkt aushängt.

Und der stellvertretende Leiter der IAG, Dirk Sußmann, betont, dass dieses Zusammentreffen von Traumjob und Jubiläumszahl rein zufällig ist. „Wenn wir das eingefädelt hätten, hätten wir uns für einen Job entschieden, der leichter zu besetzen ist“, sagt Sußmann lachend.

Die Arbeit hinter den Kulissen des Musiktheaters verspricht zwar Glanz und Glamour, ist aber auch sehr anspruchsvoll. „Wir suchen Leute, die wirklich im Handwerk ausgebildet worden sind. Und davon gibt es inzwischen nur noch sehr, sehr wenige. Bei unseren Recherchen haben wir festgestellt, dass es nur noch einen einzigen richtigen Schneidereibetrieb in Gelsenkirchen gibt. Und der bildet inzwischen auch leider nicht mehr aus“, sagt Kostümbildner Andreas Meyer, der am MiR die Schneiderwerkstatt leitet.

Nachwuchs ausbilden

„Wir haben inzwischen selber einen Ausbildungsplatz in der Schneiderei geschaffen, weil wir auch selbst Nachwuchs für dieses Handwerk ausbilden wollen. Aber derzeit fehlt uns halt eine geeignete Kraft für die Stelle“, so der Kostümbildner.

Frei geworden sei dieser Job übrigens nur, weil die bisherige Stelleninhaberin eine Tierhaarallergie habe. „Und bei den klassischen Herrenschneiderarbeiten kommen auch oft Rosshaarfüllungen und Wollstoffe zum Einsatz“, erklärt Meyer. Wer genau wissen will, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, der findet im Jobpoint ganz schnell alle Details. „Wir sind sehr stolz, dass wir jetzt schon die 15.000. Stelle hier anbieten können. Vor allem, weil mehr als 50 Prozent der Stellen, die hier ausgehängt werden, auch besetzt werden“, sagt Dirk Sußmann.

Rund 200 Interessierte täglich

Rund 200 Interessierte kommen täglich in das kleine Ladenlokal, das auf den ersten Blick eher unspektakulär wirkt. „Aber hier hat man nicht nur Gelegenheit, sich die Ausschreibungen an den Stellwänden in Ruhe durchzulesen. Man darf sie auch kostenlos kopieren, kann den Arbeitgeber direkt anrufen und bei Bedarf auch gleich die entsprechenden Bewerbungsunterlagen hier fertig machen und ausdrucken“, erklärt Eva Homscheidt vom Job Point.

„Wir haben übrigens den einzigen Job Point dieser Art in Deutschland“, sagt Dirk Sußmann zwischendurch. „Die Idee haben wir aus Dänemark importiert, wo die Einrichtungen Job-Boutique heißen.“

Hier in Gelsenkirchen sind die Angebote übersichtlich nach Arbeitsfeldern geordnet, vom „Modeberater“ über diverse Fernfahrer bis hin zu Bürofachkräften oder Medizinischen Fachangestellten werden ganz unterschiedliche Arbeitskräfte gesucht. „Und wir sorgen immer für Frischware, nach zwei Wochen werden die Angebote ausgetauscht“, so Sußmann.