Essen. . Ausgepackt hatte er bei der Polizei, hatte Lieferanten und Abnehmer seiner Drogen genannt. Dafür kassierte der 28 Jahre alte Waltroper am Mittwoch einen dicken Kronzeugenrabatt vor dem Landgericht Essen: Es verurteilte ihn zu nur drei Jahren und neun Monaten Haft für rund 100 Kilo Marihuana und Haschisch.
Drei Jahre lang, zwischen März 2008 und 2011, hatte der Müllwerker ein Doppelleben geführt. Dann bekam er Kontakt zu einem Gelsenkirchener Dealer, gegen den 2010 die Polizei ermittelte. Die Fahnder hörten dessen Telefon ab und bekamen mit, dass der Waltroper eine große Nummer im Drogenhandel war.
Richter Andreas Labentz sprach im Urteil das Doppelleben an. Ein Leben, das nach außen problemlos erschien: Gesamtschule, Fachabitur, Lehre, Festanstellung. Labentz: „Aber dann beginnt ab 2008 der Handel. Und dabei geht es nicht um ein oder zwei Gramm, es geht gleich um Kilo. Sein Umsatz betrug mehr als eine Million Euro.“
„Erst kommt das gemeinsame Kiffen mit Freunden“, zeichnete der Richter den Weg des Angeklagten nach, „dann werden immer größere Mengen gehandelt. Zum Schluss hat das große Geld gelockt“.
Professionell zog der 28-Jährige seinen Handel auf. Zunächst bezog er den Stoff in Deutschland. Um seinen Gewinn zu erhöhen, suchte er dann Lieferanten in Holland, von denen er sich beliefern ließ. Sein großer Freundeskreis sorgte dafür, dass er Abnehmer für die Ware fand. Ab April 2010 nutzte er die Verbindung nach Gelsenkirchen, die ihm später zum Verhängnis wurde..Ein Freund hatte dem Angeklagten den Kontakt zu dem Gelsenkirchener Dealer Ender C. vermittelt. Ein schlechter Kontakt. Denn die Polizei Recklinghausen ermittelte gegen Ender und dessen Cousin Erkan C. Die Prozesse gegen diese beiden endeten mit Verurteilungen zu langjährigen Haftstrafen.
Als die Polizei ihn festnahm, entschloss er sich zum Geständnis. Ein Schritt, den ihm das Gericht mit dem milden Urteil honorierte. Richter Labentz: „Er schloss ab mit dem Leben, das nicht zu ihm passt.“