Gelsenkirchen. . Der Choreograf Rolf Gildenast und die Tänzerin Bettina Rutsch interpretierten in der Zeche Oberschuir William Shakespeares „Richard III“.
Ein roter Teppich führt in die Maschinenhalle der Zeche Oberschuir, Kerzen am Rand leuchten den Weg. Ruhig und romantisch wirkt es, aber der Eindruck täuscht. Es soll ein etwas ungewöhnlicher „Tanz-Literatur-Theater“-Abend werden. Denn im Stadtbauraum feiert das Stück „Mein Schatten diene mir als Spiegel“ des Gelsenkirchener Tänzers und Choreographen Rolf Gildenast Premiere, das er zusammen mit der Duisburger Tänzerin Bettina Rutsch aufführt. In dieser tanztheatralischen Interpretation setzen sich die beiden Künstler mit der Figur des mordlustigen König Richard III auseinander.
Diese von William Shakespeare im gleichnamigen Drama verewigte Person intrigiert und mordet, um im nächsten Moment das bemitleidenswerte Unschuldslamm zu spielen. Bei dem Stück geht es allerdings weniger darum, die Geschichte nachzuerzählen. Es geht es um die Darstellung der Psyche und der Persönlichkeit des Protagonisten. Während Rolf Gildenast den mörderischen und rücksichtslosen König mimt, spielt Bettina Rutsch seinen Schatten, der ihm einen Spiegel vor Augen hält.
„Du bist so hässlich“, beginnt Gildenast mit einem Text von Konstantin Wecker und blickt dabei in einen Spiegel, den er im nächsten Moment auf den Boden wirft. Die Künstler rezitieren Monologe aus Shakespeares Drama. Zu zeitgenössischer Musik bedienen sich Gildenast und Rutsch allen Mitteln der Ausdruckskunst und nutzen dabei das Ambiente der ehemaligen Zeche. Jede Szene wird an einem anderen Ort gespielt, Maschinen mit eingebunden. Die kleine Publikumsgruppe wird von den beiden Künstlern einmal quer durch die Maschinenhalle geführt und auch direkt ins Stück einbezogen. Am Ende gibt es dafür großen Applaus.