THS und Evonik Wohnen verheiraten sich zum drittgrößten Immobilien-Unternehmen Deutschlands. Es heißt Vivawest. Es fehlt nur noch die Zustimmung der EU-Aufseher. Dann kann der neue Immobilie-Riese – geformt von Evonik Industries und der Gewerkschaft IGB CE – wie geplant im Januar an den Start gehen.
Hauptsitz des drittgrößten deutschen Wohnungs-Unternehmens wird der Nordstern-Park in Gelsenkirchen sein. Die Firma setzt etwa 800 Millionen Euro im Jahr um, bewirtschaftet 130 000 Wohnungen und zählt 1800 Beschäftigte. Bis zu 500 davon arbeiten in der Zentrale.
Ausgerufen wurde die neue Firma am gestrigen Nachmittag bei einer Betriebsversammlung im Landschaftspark Nord in Duisburg. Das Hochzeitspaar aus Evonik Wohnen und THS hört künftig auf den Namen Vivawest. Motto: „Wohnen, wo das Herz schlägt.“ Neben Evonik Industries und IGB CE werden sich der Evonik-Pensionsfonds und die RAG Stiftung beteiligen. Ab 2013 zieht sich Evonik Industries dann zurück.
„Für Gelsenkirchen ist das eine schöne Entscheidung und ein Zugewinn an Arbeitsplätzen in nicht unerheblichem Maße“, sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) am Rande der Veranstaltung. Vivawest werde ein stabiles und nachhaltiges Unternehmen sein. Es ist das größte seiner Art in NRW.
Robert Schmidt, Vorstand der Geschäftsführung, betonte bei der Versammlung die „starke regionale Verbundenheit“. Vivawest habe den festen Willen, den Strukturwandel im Revier und in NRW voranzutreiben. „Wir wollen Impulse in den Quartieren setzen.“
Dass bei den Fusions-Verhandlungen nicht immer eitel Sonnenschein herrschte, erklärte der stellvertretende THS-Betriebsratsvorsitzende Hagen Kühn. „Harte Verhandlungen zwischen Betriebsräten und Geschäftsführung gehören dazu. Entscheidend ist, was hinten rauskommt“, sagte er. Noch gebe es ein bis zwei Baustellen. Vivawest wolle nicht nur das beste deutsche Wohnungsunternehmen werden, sondern auch das mit der besten Bezahlung. Kühn: „Wer Nüsse füttert, bekommt am Ende nur Affen.“
Für die Miteigentümerin IGB CE sei das Ja zur Hochzeit aus tiefstem Herzen gekommen, erklärte der Vorsitzende Michael Vassiliadis. „Die Menschen wollen und müssen arbeiten, sie müssen aber auch leben und sich wohl fühlen.“ Vivawest werde für marktgerechte Mieten und guten Service stehen. „Daran werden wir uns messen lassen.“ Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hob in ihrem Grußwort die Verantwortung der Immobilien-Unternehmen vor allem für das Ruhrgebiet hervor. Im Revier stehe eben nicht an jeder Ecke ein Eigenheim. Da sei es wichtig, dass es Vermieter gebe, „die nicht nur Gewinne im Kopf haben.“