Gelsenkirchen.
. Richtig reden kann er nicht, und so drückt der 29-Jährige durch heftige Gestik aus, was er von den Missbrauchsvorwürfen der Anklage hält.
Eindeutig weist der geistig Behinderte aus Altenessen am Freitag vor der V. Essener Strafkammer zurück, dass er zwei Mädchen im Gelsenkirchener Sportparadies und eine geistig behinderte Frau in Essen sexuell missbraucht haben soll.
Eine schwierige Beweislage. Am ersten Prozesstag vernimmt das Gericht nur Zeugen aus dem Umfeld. Die direkten Tatzeugen sollen erst nächste Woche gehört werden. Laut Anklage hatte der 29-Jährige, der an einer mittelschweren Intelligenzminderung leidet, am 16. Januar mit seinem Betreuer das Schwimmbad im Sportparadies Gelsenkirchen besucht. Auf der Wasserrutsche soll er einer Neunjährigen den Vortritt gelassen haben. Voller Freude soll sie sein Angebot angenommen haben und vor ihm gerutscht sein. Er direkt hinterher. Schnell soll er zu der Neunjährigen aufgeschlossen und ihr zwischen die Beine gefasst haben. Als sie sich wehrte, hätte er aufgehört. Im Becken angekommen soll er dann einer anderen Neunjährigen ans Gesäß gefasst haben.
In der Essener Behindertenwerkstatt, in der er arbeitet, soll er dann mit einem behinderten Freund mehrfach eine 20-Jährige missbraucht haben. Sie verfügt laut Anklage über das geistige Niveau eines Vorschulkindes, kann sich gegen sexuelle Übergriffe nicht zur Wehr setzen. Der Freund soll die 20-Jährige jeweils in die Herrentoilette gelockt haben, wo die beiden Männer sich an ihr vergingen. Irgendwann offenbarte der Freund sich gegenüber Betreuern.
Schwierig wird es sein, in diesen Fällen festzustellen, ob der Angeklagte die Frau zu sexuellen Handlungen zwang oder sie einwilligte. Der Angeklagte, dessen Behinderung auf seine Frühgeburt zurückgeführt wird, bestritt den Vorwurf früh. Seine Reaktion im Schwimmbad vermittelt der Betreuer: „Das Mädchen wies auf ihn. Er sagte, da war nichts.“ Der Angeklagte sei kein Mensch, der körperlichen Kontakt suche. Mittlerweile arbeitet er in einer anderen Behindertenwerkstatt und schwimmt in einem anderen Bad. „Passiert ist seitdem nichts“, sagt der Betreuer