Das Ei, das Kreuz und der Hase: Immer wieder tauchen sie auf als Symbole zur Osterzeit. Auch in der Kunst

Manchmal sind sie allerdings richtig gut versteckt – wer genau hinschaut, kann sie in der Kinetischen Sammlung des Städtischen Kunstmuseums an der Horster Straße sogar das ganze Jahr hindurch entdecken. Es kommt eben auf den richtigen Blickwinkel an. . .

Nicht nur ein Ei, sondern gleich ganz viele sind dann nämlich im Untergeschoss des Museums zu finden. Beispielsweise in dem „Kaufhausobjekt Orientierungsleuchten” des Gelsenkirchener Künstlers Rolf Glasmeier, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war und unter anderem Künstlergruppen wie „B1” und „gerade” angehörte, bevor er 2003 verstarb. Sein Werk „Orientierungsleuchten”, vom Museum 1975 angekauft, zeigt 100 kleine orangene Leuchten, die sich um ihre eigene Achse drehen lassen.

So kann jeder Betrachter sein individuell ausgerichtetes Werk entwerfen: Mal streng seriell geordnet, mal komplett durcheinander weisen die Lichtpunkte den Weg durch den halbdunklen Ausstellungsraum. Wer sich die einzelnen Leuchten genau anschaut, erkennt, dass sie wie Eier aussehen, die in der Mitte geteilt worden sind. Dottergelb leuchtet ihre Farbe, von außen ist die Fassung in Eierschalenweiß lackiert und nach hinten abgerundet. Welcher Osterhase hat hier wohl seinen Korb mit Eiern verloren?

Im freien Fall sind auch die Ostereier im Werk „Rotor” von Heinz Mack, das 1968 entstand und seit 1969 dem Museum gehört. Mack, einer der Mitbegründer der legendären ZERO-Bewegung und international bekannt, sagte einst: „Meine Arbeiten sind nur lebendig, wenn sie ihr Licht, das richtige Licht haben.” In Gelsenkirchen zählt sein mystisch beleuchteter „Rotor” zu den Glanzpunkten der Sammlung. Ein schwarzer Kasten mit einer gewellten Glasscheibe umgibt hier eine Scheibe, auf der unterschiedlich große glänzende Metallplättchen angebracht sind. Langsam dreht sich diese Scheibe, von einem Motor angetrieben, im Uhrzeigersinn. Die Metallplättchen scheinen dabei durch den Kasten zu schweben, durch die Wellen in der Glasscheibe ändern sie langsam ihre Form. So ergibt sich ein Ostereier-Sammelsurium, das in ständiger Bewegung ist.

Wo so viele Ostereier sind, kann natürlich auch der Hase nicht weit sein. Etwas versteckt in einer Ecke erscheint er im Werk des Künstlers Jörg Wiegele, das „Moving Pictures” heißt und aus dem Jahr 2003 stammt. Wie eine Schallplatte dreht sich hier eine patinierte Kupferscheibe rasant schnell. Kleine Zierobjekte aus Messing, Blei und Blattgold drehen sich in entgegengesetzter Richtung um die eigene Achse. So entstehen immer neue Phantasiefiguren. Der geduldige Betrachter begegnet dabei einem Hasen mit langen Löffeln, der ebenso schnell davonrennt, wie er auf der Bildfläche erschienen ist. Wahrscheinlich muss er noch ein paar Ostereier verteilen.

Übrigens: Das Kunstmuseum ist auch am heutigen Ostersamstag und am Ostersonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Nur am Ostermontag bleiben die Türen – wie jeden Montag – verschlossen. Ab Dienstag kann man dann wieder auf Spurensuche gehen. . .