Gelsenkirchen. Sicherlich, es gibt positiven Stress, den so genannten Eustress. Den nehmen wir nicht als Belastung wahr, sondern als eine Hochphase des Schaffens, der Produktivität und Kreativität.
Doch Stress kann ganz andere, mit Blick auf die Gesundheit beinahe brutal anmutende Auswirkungen haben. „Wenn Stress krank macht“ lautet daher das Thema des WAZ-Medizinforums, das am Mittwoch, 30. November, ab 18 Uhr im Seminarraum des Bergmannsheil Buer, Schernerweg 4, stattfinden und sich mit der dunklen Seite des Stresses beschäftigen wird. Drei hochkarätige Referenten stehen Rede und Antwort zu den Themenfeldern Ursachen, Diagnostik, Auswirkungen und Heilung.
Burn-out ist das Wort, das vielen schon begegnet ist. Depression ein anderes. Keine Zeitung, kein Magazin, das etwas auf sich hält, lässt das Thema links liegen. Manchmal ist sogar von der neuen Volkskrankheit die Rede. Fatalistisch könnte man festhalten: Stress-Erkrankungen, oft verschwiegen und als ein Zeichen persönlicher Schwäche gewertet, sind „hoffähig“ geworden. Dazu leisten auch bekannte Persönlichkeiten ungewollt ihren Beitrag. In Gelsenkirchen etwa gab Ralf Rangnick vor nicht allzu langer Zeit seinen Rückzug als Cheftrainer des FC Schalke 04 bekannt, weil der Stress ihn krank werden ließ und dringender Handlungsbedarf bestand.
Nun muss man weder Fußballlehrer noch prominent sein, um Stressfaktoren im Beruf und/oder im Alltag ausgesetzt zu sein. Dr. Christoph Haurand (45), Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Bergmannsheil, kennt die Problemstellung bestens. Seit er in Buer tätig ist, seit gut zweieinhalb Jahren, hat er das Themenfeld seiner Abteilung gezielt erweitert: um die Psycho-Kardiologie. „Oft haben Erkrankungen Stress als Ursache. Dass ein Rohr dicht ist, Gefäße verkalken, kann daran liegen. Stress ist ein hohes Gesundheitsrisiko“, sagt Haurand. Etwa das Immunsystem schwächen und die körpereigene Abwehr damit durchlässiger für Krankheitserreger machen. „Stress nimmt Einfluss auf die Herzfrequenz, erhöht den Zucker- und Cholesterinspiegel, beeinträchtigt die Darmfunktion.“ Verspannungen und Kopfschmerzen seien weitere Symptome. Dieser negative Stress (Dysstress) überfordert Körper und Seele und löst unangenehme Empfindungen aus. Er kann zu Depressionen und Burn-out führen. Oft verstärken Betroffene selbst den Stress durch schlechte Gedanken, die ein Karussell in Gang setzen können. Einen Kreislauf permanenter Problemgedanken, der ohne Hilfe nicht durch durchbrochen werden kann.
Dr. Matthias Weniger (37), Psychokardiologe und Stresstrainer an der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, kennt diese Konstellation aus dem Effeff. Er gibt auch einfache Tipps, wie man das Problem selbst analysieren kann: „Ein Stresstagebuch führen etwa. Dadurch kann man dann ablesen, was einen wirklich belastet.“ Weniger hilft auch auf dem Weg, ein Bewusstsein für die verändernde Entscheidung zu schaffen und den Stress-Geplagten auf Kurs zu halten. „Wichtige Faktoren auf dem Weg, Stress abzubauen, sind die Diagnostik, ein lösungsorientierter Ansatz und die Stressbewältigung selbst“, zählt Christoph Haurand auf.
Zum letzten Aspekt, der Stressbewältigung, gehört – wie so oft – auch die Bewegung. Dirk Borow (53), als Sportwissenschaftler in der Rehaklinik am Berger See beschäftigt, weiß das nur zu gut. Sport ist zwar kein Allheilmittel, unterstützt die Heilung aber in vielen Fällen. „Wichtig ist vor allem die richtige Belastung. Dann hilft Bewegung, den Stress abzubauen“, so Borow. „Aber: Man darf sich mit Sport keinen weiteren Stress machen!“ Das Heißt: Bewegung als Pflege für Körper und Geist. „Dafür braucht man eine Anleitung, wenn man selbst nie aktiv gewesen ist.“
Anmeldungen ab sofort
„Wenn Stress krank macht“ lautet der Titel des nächsten WAZ-Medizinforums. Es findet am Mittwoch, 30. November, ab 18 Uhr im Seminarraum des Bergmannsheil Buer am Schernerweg 4 statt.
Drei hochkarätige Referenten warten auf die Besucher: Dr. Christoph Haurand (45), Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Bergmannsheil; Dr. Matthias Weniger (37), Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie; Dirk Borow (53), Sportwissenschaftler der Rehaklinik am Berger See. Nach den Vorträgen wird eine Diskussionsrunde mit den Referenten durchgeführt sowie zum Abschluss einen kostenfreien Imbiss.
Anmeldungen werden ab sofort angenommen unter 01802 40 40 72.