Gelsenkirchen.
Dass die kranken Pappeln im Emscherbruch fallen würden, war längst bekannt. „Da hatte im Holzkern bereits der Zersetzungsprozess begonnen“, nennt RVR-Förster Matthias Klar den Grund. Nun läuft entlang der Münsterstraße die Wiederaufforstung der 1,5 Hektar großen, kahl geschlagenen Fläche. Das ist so ungewöhnlich nicht? Richtig! Aber das Projekt, das der Aktion zugrunde liegt, schon.
In Zeiten leerer Kassen liegt auch das Geld für neue Baumpflanzungen nicht jederzeit auf Abruf bereit. In diesem konkreten Fall aber hat sich so etwas wie ein PPP-Modell mit Variante ergeben. PPP steht bekanntlich für Public-Private-Partnership, für Vorhaben also, in denen Öffentlichkeit und Geschäftswelt oder Privatpersonen Projekte gemeinsam stemmen. So auch hier. Denn das Unternehmen „Staples“, immerhin der weltweit größte Händler für Büromaterial mit über 91 000 Mitarbeitern, hat die Finanzierung übernommen.
„Das haben wir gerne gemacht. Wir haben zur Unterstützung solcher Projekte in diesem Jahr ein besonderes Programm initiiert und mit acht Partnern einen Ökologie-Katalog aufgelegt. Von jedem Euro, den wir daraus umsetzen, fließen 1,5 Prozent an die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Ende Oktober lag die Summe bei 94 000 Euro“, erläutert Karsten Kochannek („Staples“) die Motivation und fügt an: „Wir halten es ebenso für sinnvoller, uns hier um den Baumbestand zu kümmern als etwa im Regenwald. Auch deshalb gibt es die Easy-Tree-Kampagne.“
Was das Vorhaben aus Gelsenkirchener Sicht so richtig abrundet, ist dies: Die insgesamt 7500, vier Jahre alten Jung-Bäume (3500 Stieleichen, 3500 Hainbuchen und 500 Vogelkirschen), die pro Stück einen Euro kosten und aus einer anerkannten Forstbaumschule stammen, werden von 14 Mädchen und Jungen der Raphael Förderschule aus der Resser Mark eingepflanzt. Die Gruppe um die Lehrer Manuela Rose und Harald Wachter bewerkstelligt diese Aufgabe innerhalb eines 14 Tage dauernden Forstpraktikums, das die achte Klasse der Schule seit 2006 alljährlich in Kooperation mit dem RVR durchführt. Im kommenden Jahr wird die nächste „Acht“ ihre RVR-Zeit dann mit der Pflege der jetzt gepflanzten Bäume verbringen und so weiter – ein nachhaltiger Ansatz.
Jan (13) und Fabian (14) macht die Arbeit abseits der Schulbank viel Spaß, „auch wenn sie schon anstrengend ist“. Mit der Schüppe in den gefrorenen Boden zu kommen, wäre angesichts der Nachfröste für niemanden ein Zuckerschlecken. In der Schulgemeinschaft, sagt Manuela Rose, stoße die Aktion auf Begeisterung und Unterstützung: „Alle hupen, wenn sie hier etwa mit dem Auto vorbeifahren. Und mittags bringen die Eltern für die Stärkung ein warmes Essen vorbei.“