Gelsenkirchen.

Kaum eine Branche hat sich in den letzten Jahren so stark verändert wie der Gesundheitssektor. Die extreme Professionalisierung fordert Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Damit beide Seiten erfolgreich zusammenkommen können, findet seit Freitag und am Samstag noch bis 16 Uhr die „Jobmesse Medizin und Gesundheit“ im Wissenschaftspark statt.

Und da gab es für Melissa Underberg und Sarah Grüger jede Menge zu entdecken. Beide haben gerade ihr drittes Lehrjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin begonnen und nutzten die Jobmesse, um sich einen Überblick für die Zeit danach zu verschaffen. „Ich könnte mir vorstellen, nach dem Examen noch zu studieren“, sagt Melissa Underberg. Kein Problem. Heinrich Recker von der Hamburger Fern-Hochschule ist da der richtige Ansprechpartner für sie. „Sie können gerne Vollzeit arbeiten und nebenher ihr Studium absolvieren“, erklärt der Studienberater.

Das wäre für die 20-Jährige zwar jede Menge Aufwand, qualifiziert sie aber nach sieben Semestern für eine Leitungsposition in der Pflege. „Ich traue mir das schon zu, aber welchen Weg ich wirklich einschlage, da bin ich noch nicht ganz sicher.“ Mit dabei auf der Messe ist ihre Freundin Sarah, die ihre Entscheidung bereits getroffen hat. „Ich will nach dem Examen arbeiten und nicht mehr studieren“, sagt die 22-Jährige.

Stellt sich nur die Frage: Wo? Personaldienstleister präsentieren sich im Wissenschaftspark ebenso wie eine ganze Reihe großer Kliniken und Trägerverbände. „Die Situation hat sich verändert. Während früher viele Bewerber auf uns zukamen und wir uns einen aussuchen können, müssen wir uns auch selbst den Bewerbern präsentieren und etwas bieten. Der Wettbewerb um die besten Kräfte ist groß“, erklärt Rossella Vicenzino Timis, Bereichsleiterin Personalrecruiting und -entwicklung im Städtischen Klinikum Solingen.

Und da lassen sich die Arbeitgeber einiges einfallen. „Wir bieten ganz flexible Teilzeitregelungen an. Außerdem stellen wir auch Kindergartenplätze zur Verfügung. Man muss auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen“, so Vicenzino Timis. Verantwortlich für die Veränderungen im Gesundheitssektor sei vor allem der demografische Wandel. Immer mehr Fachkräfte werden benötigt und das beschränkt sich nicht nur auf den Altenpflegebereich.

Nahezu alle Firmen auf der Messe haben Stellenangebote im Gepäck. Michael Buse, Personaldirektor des Elisabeth Krankenhausen in Recklinghausen vertritt auf der Messe die St. Franziskus-Stiftung, aber allein in seinem Haus hätte er derzeit fünf Stellen zu besetzen. Eine davon wie maßgeschneidert für Sarah Grüger. Anwendungsorientiert würde sie gerne arbeiten. Im OP oder im Anästhesie-Bereich. „Auch wenn Sie Ihr Examen erst im nächsten September machen, sollten sie schon im Januar oder Februar Ihre Bewerbungen abschicken“, so Buse.

Und er hatte auch gleich noch einen Tipp parat. „Formulieren Sie sehr genau aus, in welchem Bereich Sie arbeiten möchten, schreiben Sie aber dabei, dass Sie für alle Bereiche offen sind, um Ihr Ziel zu erreichen.“ Vielleicht sehen sich Sarah Grüger und Michael Buse schon bald zu einem Vorstellungsgespräch wieder. „Die Messen sind immer wichtiger, denn in allen Bereichen benötigen wir Personal“, erklärt Buse, der sogar im Ausland nach künftigen Mitarbeitern sucht.