Gelsenkirchen. "Life is a fight" rappt der taufrische Adoptivsohn von Prinz Frederic von Anhalt, Prinz Markus, auf seiner CD. Die wurde in Schalke produziert.

„PM” steht auf dem Kennzeichen des schwarzen Mercedes CL 500, der blubbernd die Hofeinfahrt in der Königsberger Straße hochkommt. „PM” wie Prinz Markus. Der vor Kraft strotzenden Luxuskarosse entsteigt ein blonder Hüne mit Luis-Vuitton-Tasche unterm Arm. Eine Tätowierung bahnt sich unter seinem Mantelkragen ihren Weg über den Hals Richtung Kopf.

Noch bis vor drei Wochen war der Mann ein Bürgerlicher. Heute ist er Markus Maximilian Eduard Prinz von Anhalt, Herzog zu Sachsen und Westfalen, Graf von Askanien, und der mittlerweile vierte Adoptivsohn von Prinz „Peinlich” Frederic. Und als „Prince Anhalt” hat er jetzt eine CD besungen, bzw. berappt. Die ist standesgemäß vergoldet.

Markus Chapelar steht auf der Kopie der Geburtsurkunde, die der große Blonde in dem Schalker Tonstudio „United Sound” aus seiner teuren Tasche holt. Als Geburtsort ist Gelsenkirchen auf dem Dokument angegeben. „Ich bin ein Schalker Jung. Hier hat alles angefangen”, sagt der 37-Jährige, der den Ruhrpott tatsächlich aufgesogen zu haben scheint.

Von Schalke nach Hollywood

Er erzählt von seiner Lehre zum Energieanlagenelektroniker auf Zeche Blumenthal. Und er erinnert sich an den Tag, an dem ihn seine zwölf Lenze ältere Freundin als 17-Jährigen mit schwarzem Edel-Benz und weißem Pelz-Mantel dort abholte. Die Österreicherin verdiente ihr Geld im Erotik-Gewerbe. Und da landete ihr Lover auch. „Ich habe mich damals wie ein König gefühlt”, schwärmt der Prinz.

Die Beziehung habe durch einen tödlichen Unfall der Nachtclub-Besitzerin ein jähes Ende gefunden. „Das war eine tolle Frau. Ich glaube, ich wäre heute verheiratet und hätte sicherlich zwei oder drei kleine Prinzen”, wandert der Blick des ansonsten so abgeklärten und millionenschweren Ex-Malochers traurig ins Leere.

Gedanklich zurück im Studio, sagt er über seine CD, dass er sie für sich allein gemacht habe: „Ich will keine Karriere als Rapper machen, das ist nicht mein Ding. Aber Wolfgang hat da ein fantastisches Ding gezaubert.” Wolfgang Schindler ist der Inhaber von „United Sound” und erinnert sich augenzwinkernd an die einwöchigen Aufnahmen im Studio: „Das war Üben, Üben, Üben und die Peitsche rausholen.” Den Text hat Prinz Markus selber geschrieben, ein vierköpfiges Team habe ihn „rappbar” gemacht. „Du müsstest ja eigentlich weinen, so wie ich dich gequält habe”, schlägt der „Schalker Jung” seinem Produzenten auf die Schulter. Etwa 950 mit 24-Karat-Gold bedampfte CDs und 150 Downloads seien bisher von „Life is a fight” verkauft worden. „Früher machte ich Drecksjobs, Gossenstyle”, heißt es da etwa. Den Refrain „Hier kommt der Prince, er ist aus Germany, er lebt seinen Traum, jetzt ist er am Ziel”, hat die Backgroundsängerin Lara beigesteuert. „Der Text spiegelt sein Leben sehr gut wieder: von Schalke nach Hollywood”, resümiert Wolfgang Schindler.

„Ich weiß, dass ich mein Geld unmoralisch verdient habe, ich weiß aber auch, dass ich es unmoralisch ausgeben möchte”, lacht der 37-Jährige, der sich selbst nicht als „Rotlichtkönig” bezeichnet, obwohl er Saunaclubs vermietet und auch im Internet Einschlägiges anbietet.

Und somit kommt er ganz nach seinem „Papa” Frederic, der sich seinerzeit ebenfalls in den Adel eingekauft und auf ähnliche Weise Geld angehäuft hatte. Die Adoption sei umsonst gewesen. Allerdings hätte er „spontan” einen 1,2- Millionen-Euro-Scheck ausgestellt, als die finanzkrisengebeutelte „Mama” Zsa Zsa unter Tränen in ihrem Rollstuhl zusammengebrochen sei. Seine echten Eltern kennen ihn schon lange nicht mehr. Mit der Adoption habe er seinem Leben die Krone aufsetzen wollen: „Welcher Junge möchte kein Prinz sein?”