Elsbeth Sagenschneider macht sich selbstständig und übernimmt das Traditionsgeschäft „Hüte Hirnstein” auf der Ahstraße.
Mut zum Hut – und Mut zum Machen, zum sich selbstständig Machen – Elsbeth Sagenschneider hat beides: Die 49-Jährige übernimmt zum 1. April das alteingesessene Hut- und Modegeschäft Hirnstein und wagt an der Ahstraße damit den Schritt in die Handelswelt. Da schreckt sie weder die aktuelle Krise noch die 1b-Lage des Geschäftes.
„So ein Fachgeschäft zu schließen, wäre doch einfach schade”, dachte sich die gebürtige Schalkerin, als sie von ihrer Nachbarin, die bei Hirnstein seit vielen Jahren arbeitet, hörte, dass „Hütefrau” Annemarie Babel-Anderle nach 50 Berufsjahren in den wohlverdienten Ruhestand will.
1978 hatte sie das 1913 von Kürschnermeister Adolf Hirnstein gegründete Fachgeschäft übernommen. „Ich habe in den 30 Jahren alle Hochs und Tiefs erlebt”, meint Babel-Anderle, die über alle Handelskrisen hinweg und auch trotz der Ahstraßen-Planungshürden ihre Stammkundschaft gehalten hat.
Auch die Nachfolgerin war bislang Kundin bei Hirnstein. Nun wird sie Chefin. Gelernte Friseurin ist sie, hat danach lange als Altenpflegerin gearbeitet. Und nun die Selbstständigkeit, die sie nicht bange macht. „Es gibt nichts, das man nicht lernen kann”, sagt sie lachend. Die Blicke für Hüte und Mode hat sie ohnehin und das Kaufmännische kann man eben lernen, etwa bei VHS-Kursen. Seit Januar arbeitet sie zudem schon im Laden, fuhr mit Babel-Anderle zu Messen.
Auf die Stammkundschaft setzt sie. Und als Altstädterin, die in der Liebfrauenkirche aktiv ist, hat sie gute Kontakte ins Viertel. Auch über ihren Ehemann. Der kommt denn auch mit seinem Knappenchor zum Ständchen am 1. April zur Geschäftsübergabe. Auch darauf, „dass Hüte wieder im Kommen sind”, setzt sie. Und „ein bisschen verjüngen” will sie das Angebotsprogamm im Geschäft. Modischen Geschmack für die Fachberatung nimmt sie für sich auch in Anspruch. Was sie gerne trägt: Schwarz und Pastelltöne - und natürlich Hut.