Gelsenkirchen. . „Individuellen Schmuck selbst gestalten“, Schüsslersalze“, „Marmelade und Gemüsesuppe“ – das sind Beispiele für exotische Kurs-Angebote der hiesigen Volkshochschule (VHS). Solche und ähnliche Kurse hat der Bund der Steuerzahler jetzt kritisiert.

„Individuellen Schmuck selbst gestalten“, Schüsslersalze - altes Wissen neu entdeckt“, „Marmelade, Sirup und Gemüsesuppe - Leckereien aus der Natur“ – das sind ausgesuchte Beispiele für exotische Kurs-Angebote der hiesigen Volkshochschule (VHS). Solche und ähnliche Kurse hat der Bund der Steuerzahler jetzt kritisiert. Der Vorwurf: diese Angebote haben mit dem Bildungsauftrag der Volkshochschulen nichts zu tun.

Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck kontert: „Der Bildungsauftrag ist nur schwer zu fassen und nicht auf den formalen Kern von Bildung zu reduzieren.“ Neben den beiden Säulen Bildung und begleitendende Bildung gehöre es auch zu den Aufgaben einer VHS „Anreize zu geben, sein Leben aktiver und anders zu gestalten“.

Was genau ist allgemeine Wilderbildung?

Von „Larifari-Kursen“ war in der VHS-Diskussion die Rede gewesen. Von 422 Kursen, die die Bildungseinrichtung in Gelsenkirchen anbietet, hat nur ein Bruchteil der Kurse einen exotischen Charakter (s. oben). Das hiesige Angebot habe „ein Ausmaß, das vernünftig ist“, findet auch der Kulturdezernent. Das Extraordinäre sei in den letzten Jahren stark heruntergefahren worden.

In §3 Weiterbildungsgesetz NRW heißt es: „Das Bildungsangebot der Einrichtungen der Weiterbildung umfasst Inhalte, die die Entfaltung der Persönlichkeit fördern, die Fähigkeit zur Mitgestaltung des demokratischen Gemeinwesens stärken und die Anforderungen der Arbeitswelt bewältigen helfen. Es umfasst die Bereiche der allgemeinen, politischen und kulturellen Weiterbildung und schließt den Erwerb von Schulabschlüssen und Eltern- und Familienbildung ein.“ Da stellt sich doch die Frage: Was genau ist allgemeine Weiterbildung?

Kurse werden querfinanziert

Kurse wie Farb- und Stilberatung (gibt’s auch in Gelsenkirchen) zumindest nicht, wenn es nach dem Bund der Steuerzahler (BdSt) geht. Aber gerade über solche Kurse werden andere, oftmals kostenlose Kurse querfinanziert, sagt Manfred Beck: „Exotische Kurse sind die lukrativen.“ Die Zuschüsse – unter anderem vom Land – jedenfalls seien nicht kostendeckend.

In der Kritik stehen allerdings auch Sportkurse an der VHS. Hier sieht der BdSt die Vereine und Träger in der Pflicht. Beck rechtfertigt Volleyball, Gymnastik und Co: „Es geht darum, die Leute auf den Geschmack zu bringen. Sie sollen ,angefixt’ werden für etwas, das sie in den Vereinen fortführen sollen.“