Eine Rezeption, vier Betten, zwei Stehlampen, ein paar Stühle und Sessel – aus diesen Gegenständen besteht nicht nur das Bühnenbild, sondern das sind auch die Zutaten für das „Hotel fünf Jahreszeiten“. Unter der Leitung von Ulrike Czermak packte die Seniorentheatergruppe „synovia“ ihre Koffer und feierte am Samstag im ausverkauften Consol Theater in Bismarck Premiere.

Das „Hotel fünf Jahreszeiten“, seit 40 Jahren im Familienbesitz, ist etwas in die Jahre gekommen – genau wie seine Bewohner. Und genau diese machen die noch fehlende, aber entscheidende Zutat aus. Unter ihnen sind lauter Lebenskünstler, einsame Herzen und so manch wunderlicher Charakter.

Da ist zum Beispiel der alternde Schauspieler, der jedem seine Autogramme aufschwatzen will, aber in Wirklichkeit von keinem erkannt wird. Da ist die Schriftstellerin, die in dem Hotel verzweifelt eine Inspiration für einen neuen Roman sucht. Oder das polnische Zimmermädchen, das es mit der Arbeitsmoral nicht ganz so genau nimmt.

Da ist das streitende Ehepaar, das schon lange nicht mehr glücklich miteinander ist. Da ist der Portier, der als Kind eigentlich Taucher werden wollte. Oder die ältere Dame ohne Mann, die vor lauter Einsamkeit gern mit den Wänden ihres Zimmers spricht: „Wand, ich fordere dich auf, die Geheimnisse der Zimmergäste preiszugeben.“

Nach und nach kommen diese Geheimnisse ans Licht. Jeder von den Hotelbewohnern hat so seine Probleme, der eine meckert über das schlechte Essen, der andere langweilt sich und wieder ein anderer fühlt sich allein. Aber alle zusammen machen das Hotel zu dem was es ist.

Es wird getanzt und gesungen. Mal wird gelacht, dann wird es wieder ruhig und melancholisch. So gelingt es der Theatergruppe „synovia“, das Publikum mit in die Welt des Hotels zu holen. Vielleicht erkennt der ein oder andere Zuschauer sich selbst in den Hotelgästen mit ihren alltäglichen Problemen. Eine einzigartige Atmosphäre. Als Belohnung gibt es dafür am Ende tobenden Beifall.