Gelsenkirchen. Gearbeitet wird abseits allen Trubels, in einem Hinterhof mit Industrieflair. Kein Schild, keine Schelle weist auf die Künstlerwerkstatt hin. Hierhin zieht sich Künstler Dirk Hupe regelmäßig zum kreativen Schaffen zurück.
Der gebürtige Essener lebt heute in Mülheim, arbeitet aber weiterhin in seinen Atelierräumen an der Ückendorfer Straße 18. Am heutigen Samstag, 8. Oktober, und morgigen Sonntag öffnet er seine Türen, um Einblicke in neue Arbeiten und aktuelle Konzepte zu geben.
Außerdem liegt druckfrisch der neue, umfassende Katalog vor. Der 51-Jährige, der Germanistik und Philosophie, Kommunikationsdesign und Kunst studierte, setzt sich in seinem Werk vor allem mit der Sprache, mit Schriftzeichen auseinander. Bekannt wurde Dirk Hupe durch seine bildnerische Dekonstruktion gewohnter Sprachstrukturen. Aus ganzen Sätzen werden Satzfetzen, aus Buchstaben Bruchstücke. Hupes Konzen-tration gilt der Form und dem einzelnen Begriff, der sich aus einem Zusammenhang heraus verselbstständigt. Zeichen verschieben sich optisch, überlagern sich.
Die neuesten Werke sind deutlich reduzierter, die Flächen leerer. Hupe verzichtet nun ganz auf den bekannten Buchstaben, visualisiert lediglich die Leerräume der Zeichen, indem er sie mit Farbe füllt. So bleiben scheinbar nur noch Kleckse übrig, mal schwarze, mal farbige, auf den weiß reflektierenden Leinwänden. Die ursprünglichen Sätze stammen aus Texten von Samuel Beckett, Ludwig Wittgenstein, anderen Philosophen, Musikern. „Eine gewollte Irritation“, sagt der Künstler, „man kann keinen Text mehr lesen, nur noch erahnen.“ Die Konzentration gilt der Form. Es ergeben sich ganz neue, abstrakte Zeichen, die teils an chinesische Kalligraphie erinnern. Auch das eine gezielte Assoziation.
Seine Atelierräume hat Dirk Hupe, der Lehraufträge für Duisburg und die FH Dortmund hat, inzwischen um einen weiteren erweitert. Besichtigt werden können sie Samstag und Sonntag von 11 bis 18.30 Uhr.