Gelsenkirchen. Buntes Lichterspiel, Häppchen und ein vielschichtiges Musik-Programm: Die erste Rott-hauser Orgelnacht am Sonntag war in vielerlei Hinsicht ein Konzert der besonderen Art.
Der Titel des Abends „Orgelnacht“ war dabei wörtlich zu verstehen. Zu Beginn war es noch taghell und die Sonne schien durch die Fenster in die evangelische Kirche in Rotthausen, am Ende war es eine halbe Stunde vor Mitternacht.
Fast viereinhalb Stunden Programm wurde den Zuhörern dargeboten – und nicht nur das: Während des gesamten Konzerts tauchten Scheinwerfer die wunderschöne, kleine Kirche in stimmungsvoll wechselndes Licht. Mal war die Kirche in kaltes Blau getaucht, im nächsten Moment erstrahlte die Orgel und das so reichlich verzierte Gewölbe der Kirche in einem warmen goldenen Ton. Einige Details und kunstvolle Deckenarbeiten wurden bei dem Lichtspiel sichtbar, die man vorher wahrscheinlich noch nie wahrgenommen hatte.
Das Programm wurde in vier Teilen präsentiert und von ebenso vielen Pausen unterbrochen, in denen man sich am Buffet auf der Empore bedienen konnte.
Zu Anfang spielte Kantor Jens Martin Ludwig einige Werke für Solo-Orgel, darunter auch eine Sonate in f-Moll von Mendelssohn, aber auch einige Musikbeiträge von Fauré oder Robert Jones, die er speziell zum Thema „Träumerei“ ausgewählt hatte. Im zweiten Teil spielte Ludwig zusammen mit Stefan Struck (Trompete) und Ina Gölzenleuchter (Posaune) eine Mischung aus alten Meistern, wie Bach und Purcell, die teilweise jazzige Anklänge hatten, aber auch einen Spiritual. Die Darbietung der drei Musiker zeichnete sich vor allem durch präzises Zusammenspiel aus. Auch solistisch und im Duett traten diese Instrumente auf. Von der Musik begeistert sang der Chor der Gelsenkirchener Kantorei im dritten Teil z.B. Werke von Britten und eine Messe von Rheinberger.
Den Abschluss des Konzerts bildete die Klangkünstlerin Jessica Burri, die unter anderem mit Klangschalen, Gesang und einigen Flöten meditative zeitgenössische Musik erklingen ließ. Ein wenig zu viele lamentierende Werke hinderten den Zuhörer jedoch daran, in einen leichten, meditativen Zustand zu gelangen; ein wenig zu anstrengend für das Ohr war dies auf Grund der späten Uhrzeit.
Die Orgelnacht war ein gelungener Abend. Die detailreichen, visuellen Eindrücke sowie die musikalischen Beiträge werden bei den Besuchern in Erinnerung bleiben.