Gelsenkirchen. . Als „riesige Zäsur“ mit positiven wie fortschrittlichen Auswirkungen auf die Schullandschaft in den Kommunen des Landes wertet Stadtrat Dr. Manfred Beck den NRW-Schulkonsens, der nach langem Ringen mit den Stimmen der rot-grünen Minderheitsregierung und der CDU im Juli auf den Weg gebracht wurde.
Ausdrücklich als Bildungsdezernent und stellvertretender Vorsitzender des Städtetag-Bildungsausschusses bewertet er den Schulkonsens – und nicht als Grüner. „Ich habe immer dafür plädiert, eine an den Bedürfnissen einer Stadt orientierte Schule zu ermöglichen“, betont Beck.
Das jetzt vorliegende Ergebnis bezeichnet er als „Riesenchance“ für Schule in Gelsenkirchen. Vor allem mit Blick auf den Modellversuch in Hassel. Hier arbeiten die Hauptschule Eppmannsweg und die Realschule St.-Michael-Straße bekanntlich an einem Konzept für eine Gemeinschaftsschule.
Die wird es nicht geben, dafür soll zum Schuljahr 2012/13 eine Sekundarschule entstehen. „Wir werden sehr offensiv für diese neue Schule eintreten“, kündigt Beck bereits an. In dieser neuen Schule – sie ist Bestandteil des Konsens-Pakets – werden die Jahrgangsstufen 5 und 6 integriert gefahren. Mit Beginn des 7. Schuljahres stehen den Schülern die drei differenzierten Bildungsstränge, die zum Haupt- und Realschulabschluss führen sowie der gymnasiale Zweig, zur Verfügung. Die neue Sekundarschule wird Becks Worten zufolge die zwei bestehenden Kooperationen mit Berufskollegs in Buer übernehmen, denkt aber auch darüber nach, zusätzlich ein Gymnasium und eine gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule Berger Feld mit ins Boot zu holen.
„Ob wir weitere Sekundarschulen gründen, muss die Zukunft zeigen.“ Einen anderen Vorstoß haben Gerhart-Hauptmann-Realschule und Hauptschule Frankampstraße unternommen: Die beiden Erler Einrichtungen möchten eine neue Gesamtschule gründen. Man prüfe zurzeit, so Beck, wo die Schülerströme herkommen. Frühestens 2013/14 könnte nach seiner Einschätzung der Schulversuch „Gemeinsam länger Lernen“ von der Klasse 1 bis 10 starten. Zwölf Standorte könnten landesweit an dem Versuch teilnehmen. Und der Bildungsdezernent hat eine Vorstellung, wo eine solche Schule denkbar wäre: In Rotthausen oder Beckhausen sollte man überlegen, diesen Weg zu gehen. „Der Schulkonsens kommt mit der Sekundarschule dem Elternwillen entgegen“, mein Beck. Der sich im übrigen optimistisch gibt, dass der Konsens auch in Gelsenkirchen politisch gemeinsam getragen wird.
Und noch eine positive Entwicklung bahnt sich an, auch wenn die mit dem Konsens-Paket nichts zu tun hat: Bei der Stadt ist ein Antrag in Vorbereitung, die Gesamtschule Berger Feld zur NRW Sportschule zu machen.