Gelsenkirchen. In Abwandlung der Heino-Autobiografie „Und sie lieben mich doch“ könnte Schauspieler und Regisseur Elmar Gehlen mit Fug und Recht von sich behaupten: „Und sie lieben mich noch.“ Der einstige Star der ZDF-Erfolgsserie „Küstenwache“ und regelmäßige Gast am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier stellt nämlich nach seinem Serien-Ausstieg Anfang des Jahres heute fest: „Ich spüre erst jetzt, wie sehr die Zuschauer die Figur des Maschinisten geliebt haben.“

Nach der Erfolgsproduktion von Sergej Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ in der vergangenen Spielzeit kommt Elmar Gehlen nun auch auf die Bühne des Musiktheaters zurück. An gleich zwei Abenden serviert er im Kleinen Haus „Pantomimusitäten“. Wie der Zungenbrecher bereits andeutet: Es handelt sich um eine Mischung aus Pantomime und Musik.

Die erste Version dieser Produktion von und mit Elmar Gehlen entstand bereits im Jahre 1975 und war danach weltweit in allen großen Hallen zu sehen, nicht zuletzt durch Unterstützung des Goethe-Instituts. Jetzt also am MiR.

Unter dem Titel „Musikalische Leiden“ entert ein „Duo zu Dritt“ die Bühne. Die beiden klassischen Gitarristen Theodor Ross und Wilhelm Bruck verknüpfen zusammen mit dem Schauspieler Gehlen virtuosen musikalischen Klang mit schwarzhumorigen Alltagsszenen.

Gehlen gibt einen selbstvergessenen Notenumblätterer, der die beiden Musiker immer wieder aus dem Konzept bringt: „Wir zeigen einen Konzertabend mit all seinen Tücken. Und mit der Angst vor dem kompletten Kollaps.“ Musiker und Mime jonglieren witzig und spielfreudig mit den Wechselwirkungen von Musik und Darstellung, von Tragik und Komik, Kommunikation und Isolation.

Multitalent Gehlen verspricht: „Da wird viel schief gehen an dem Abend.“ Aller schauspielerischen „Störungen“ zum Trotz wird es vor allem ein sehr musikalischer Abend werden, mit zeitgenössischen Tönen, mit dem Sound von Flamenco, Tango und mehr. So prominente zeitgenössische Komponisten wie Mauricio Kagel oder Helmut Lachenmann schrieben dem Trio sogar Werke direkt auf den Leib. Und Gehlen selbst wird bei den „Musikalischen Leiden“ auch als Schlagzeuger zu erleben sein.

Auf die Idee für die „Pantomimusitäten“ brachte Elmar Gehlen kein Geringerer als Marcel Marceau, der berühmte französische Pantomime: „Ich habe Marceau schon früh in Frankfurt auf der Bühne erlebt. Er hat mich für die Pantomime begeistert. Später habe ich mit ihm zusammengearbeitet, wir waren sehr befreundet.“ Irgendwann aber ging Gehlen eigene Wege: „Ich habe die Selbstironie in die Pantomime gebracht.“

Mit dem Musiktheater arbeitet Gehlen bereits seit rund drei Jahrzehnten immer mal wieder zusammen, freut sich stets ganz besonders, wenn er wieder das Blau Yves Klein erblickt. Und sonst: „Inszeniere ich in der nächsten Spielzeit für das Staatstheater Kassel den ,Fidelio’.“

Zu Hause ist Elmar Gehlen dort, wo auch die „Küstenwache“ gedreht wird, im holsteinischen Neustadt.