Gleich im Eingangsbereich setzt das Marienhospital in Gelsenkirchen-Ückendorf in dieser Woche sichtbare Zeichen für interkulturelles Miteinander in den Reihen der Mitarbeiter.

„Jetzt hängen die die auch schon auf!“ – „Na und? Wenn es den Arzt dort nicht gegeben hätte, würde ich jetzt nicht mehr hier stehen ...“ Ein am Rande aufgeschnappter Dialog im Foyer des Marienhospitals in Gelsenkirchen-Ückendorf. „Die“, damit sind jene Gesichter gemeint, die auf eine ausländische Herkunft hinweisen. Und genau sie stehen in dieser Woche im Mittelpunkt. Gleich, ob ehrenamtlicher Patienten-Pate oder medizinische Kapazität.

Über den Köpfen der Besucher hängen gleich im Eingangsbereich die Konterfeis von zwölf Krankenhausmitarbeitern mit ebenso vielen Herkunftsländern und Geschichten persönlicher Werdegänge. Worüber eingangs zitierte Besucher diskutieren, ist im Hause selbst längst gelebte Realität: interkulturelle Zusammenarbeit, Einsatz für Patienten – ganz gleich, welches Heimatland der Pass ausweist.

„Wir haben aufgrund unseres Standorts viele Patienten mit Migrationshintergrund“, sagt der katholische Krankenhausseelsorger Gerhard Flehmig. Er präzisiert: „Über 50 Nationalitäten sind es jährlich.“ Ein guter Ort also, um der Interkulturellen Woche im Marienhospital Gesichter zu geben. Plakate an verschiedenen Stellen des Hauses und die Stellungnahmen der Kirchen ergänzen die Aktion.

„Es ist ein Anfang“, sagt Flehmig. „In diesem Jahr gehen wir zunächst auf die Mitarbeiter ein.“ So bekomme jeder täglich einen Impuls per E-Mail als Anregung für den Tag. Das könne die Schilderung der Situation eines Flüchtlings sein, der in Deutschland bleiben will, oder aber Bischofsworte beider Konfessionen.

„Gegenseitige Achtung der religiösen, kulturellen und traditionellen Gewohnheiten sind wichtige Eigenschaften im Umgang miteinander“, sagt der Seelsorger. „Kranke Menschen und deren Angehörige sind in besonderem Maße bedürftig, in ihrer Eigenart wertgeschätzt zu werden.“ Unaufmerksamkeiten und Vorurteile würden hier zu erheblichen Verstimmungen führen.“ Pastor Flehmig: „So liegt es in unserem Auftrag als Krankenhaus, uns um eine kultursensible Zuwendung zum Patienten zu bemühen.“ Die Interkulturelle Woche sei von daher auch eine Art „Gewissensforschung und Gelegenheit zur Verbesserung“.

Was den bisher gelebten täglichen Umgang miteinander im Marienhospital angeht, so meint Flehmig, man könne von einer grundsätzlichen Akzeptanz sprechen. „Ich erlebe, dass die Menschen bereit sind, die jeweils andere religiöse und kulturelle Prägung anzuerkennen und voneinander zu lernen.“ Anders gesagt: Das Krankenhaus ist ein Beispiel für das Zusammenwachsen der Nationalitäten.