Bis zum 30. September steht der nachhaltige Handel, der schwankenden Preisen, Ausbeutung, Arbeitslosigkeit und Verelendung in den armen Ländern der Erde Einhalt gebieten soll, im Fokus. Motto der bundesweiten Kampagne: Fair ist mehr.
Faires Frühstück mit Bananen, Äpfeln, Saft, Kaffee, Kakao und Schokolade wird Freitag am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung serviert; Kaffee, Tee und Schokolade aus fairem Handel kredenzen auch die Verbraucherschützer in dieser Woche ihren wartenden Kunden; Informationen rund um Produkte aus fairem Handel gibt es unter anderem in Weltläden.
Und das bezieht sich längst nicht mehr nur auf die besondere Qualität einiger weniger Produkte aus Entwicklungsländern , sondern auch auf die Angebotsvieltfalt. Wer sollte das besser wissen als Martin Müller, Geschäftsführer der Weltläden-Basis Fairhandelsgesellschaft mbH, dem Haus für faire Produkte an der Finkestraße. Mehr als 300 Kunden im ganzen Ruhrgebiet werden von hier aus versorgt. Rund 2000 Produkte aus fairem Handel gibt es inzwischen. Kaffee, Tee, Honig und Schokolade seien die Klassiker, die jeder kenne. Inzwischen, sagt Müller, könne man zum Beispiel komplette vegetarische Gerichte mit fair gehandelten Zutaten herstellen. Und wer Knabbereien und Süßigkeiten mag, bekommt neben Gummibärchen aus fair gehandeltem Rohrzucker inzwischen Manjok-Chips aus Indonesien. Nicht zu vergessen: das Kunstgewerbe. So packt man in Weltläden-Basis beispielsweise gerade Krippen aus Peru.
Wie fairer Handel funktioniert, erklärt Müller am Beispiel Kaffee, nach wie vor der Renner der fairen Angebotspalette. „Der Kaffee- ist ein Börsenpreis. Fairer Kaffee liegt mindestens zehn Prozent über dem Börsenpreis.“ Sollte dieser unter 1,20 Dollar sinken „zahlen wir trotzdem 1,20 Dollar“. Das garantiere columbianischen Kleinbauern Stabilität. Weltläden-Basis bietet 250 Gramm fairen Bio-Kaffee zurzeit für 4 Euro an. Das mit günstigen Kaffee-Angeboten aus dem Supermarkt in Verbindung zu setzten, wäre wie der berühmte Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.
Müller freut sich, dass das Bewusstsein für fairen Handel wächst. Auch bei jungen Leuten. Beispielhaft nennt er eingangs erwähntes Berufskolleg oder aber die evangelische Gesamtschule, in der sich Schüler gerade anschicken, eine Firma für fairen Handel zu gründen.
In 32 Städten „kocht der Pott fair“. Der Gelsenkirchen-Kaffee wird dies bald in neuem Gewand tun. „Die Tüte ist schon furchtbar alt.“ Aber fair!