Am Ostfriedhof sind 19 Gräber geplündert worden - kein Einzelfall, sagen Polizei und Gelsendienste

Heike Schenk bei der Grabpflege auf dem Friedhof Horst-Süd . Auf dem Grab wurden Terracotta-Schalen entwendet . Bild: Thomas Schmidtke/waz
Heike Schenk bei der Grabpflege auf dem Friedhof Horst-Süd . Auf dem Grab wurden Terracotta-Schalen entwendet . Bild: Thomas Schmidtke/waz © WAZ

Zu unschönen Vorfällen ist es in den letztem Tagen wieder auf einem Friedhof der Stadt gekommen. An bislang 19 bekannten Gräbern auf dem Ostfriedhof an der Erbrüggenstraße in Bismarck wurden Beschädigungen und Diebstähle begangen, meldete jetzt die Polizei. „Im Zeitraum vom 17.7. bis 21.7. suchten der/die Täter den nördlichen Teil des Friedhofs heim. Dabei hoben er/sie zum Teil die Steinsockel der Gräber aus und warfen sie ins Gebüsch. Diebesgut waren zumeist Bronzevasen, Pflanzschalen und Laternen”, heißt es im Polizeibericht.

Kein Einzelfall, wie Guido Hesse bestätigt. „In den letzten anderthalb Jahren ist es immer wieder zu Vorfällen auf Friedhöfen in nahezu allen Teilen der Stadt gekommen”, erklärt der Polizeisprecher. Dabei handele es sich um Ruhestörungen über Sachbeschädungen bis hin zu Diebstählen von Leuchten, Vasen, „sogar Buchstaben von Grabsteinen sind schon abmontiert worden”.

Eine leidliche Erfahrung, die auch Heide Schenk machen musste, und zwar auf dem Friedhof Horst-Süd. „Wo noch vor einer Woche zwei naturfarbene Terrakottaschalen mit weißem Marmorsplitt gefüllt die freie Fläche verzierten, war gähnende Leere. Lediglich die Tonkugel hatten die Diebe liegengelassen”, beschreibt Schenk das Szenario, was sie jüngst auf der von ihr betreuten Grabstelle vorfand, in einem Brief an die WAZ-Redaktion. „Am liebsten hätte ich alle Reihen des Friedhofs abgesucht nach den verschwundenen Schalen, so enttäuscht und ärgerlich war ich”, sagt die Frau, die das betroffene Grab mit viel Liebe und Kreativität für die Besitzer der Grabstelle gepflegt hat. „Wie können Leute nur so pietätlos sein und selbst an der letzten Ruhestätte von geliebten Menschen stehlen?”, fragt sie sich.

Peter Efing kennt das Problem ebenfalls. „Es gab immer Vorfälle auf den Friedhöfen”, sagt der Pressesprecher der Gelsendienste, die u.a. für die städtischen Friedhöfe zuständig sind. Ein weites Feld sei das mit vielen Facetten. „Die Motivation der Täter lässt sich nicht so einfach auf einen Nenner bringen.” Ebensowenig könne man die Folgen für die Betroffenen in einem Satz formulieren. Fest steht: „Die Zahl der Vorfälle ist in den letzten Jahren konstant geblieben.”

Grabschänder und Diebe würden zumeist den Schutz der Dunkelheit ausnutzen, betont Polizeisprecher Guido Hesse. „Das lässt sich auch schwer verhindern, wir können ja keine Alarmanlagen an den Gräbern anbringen.” Hesse empfiehlt, sich bei Friedhofsbesuchen gründlich umzusehen und Ungewöhnliches zu melden.