Überflutungen nach Unwettern sind trotz regelmäßiger Reinigung durch Gelsendienste nicht immer zu vermeiden
„Warum läuft immer wieder in bestimmten Straßenläufen in der Stadt das Wasser an den am Straßenrand positionierten Abläufen nicht mehr ab?” Gleich mehrere Leser stellten nach der aktuelle Berichterstattung über Unwetterfolgen diese Frage. Überflutete Straßen, gleich mehrmals in einem Monat, hatten bei ihnen den Eindruck hervorgerufen, die Stadt komme ihrer Straßenreinigungspflicht nicht in vollem Maße nach.
Turnusmäßig werden die Auffangnetze in den Steigrohren, die ins Kanalsystem führen, einmal jährlich gereinigt, erklärt Gelsendienste-Sprecherin Stefanie Genthe. So schreibt es die Straßenreinigungssatzung der Stadt vor. „Faktisch kennen wir die Schwerpunkte”, fügt sie hinzu. So würden Abläufe an Straßen mit großem Baumbestand häufiger kontrolliert, genau wie solche in Senken, denn Täler laufen eben schneller voll. „Deshalb sind die Probleme im Süden auch häufiger”, sagt Stefanie Genthe. Buer liege höher.
Wie es trotz Gulli zu Straßenüberflutungen kommen könne? „Das kann man sich vorstellen wie bei einer Badewanne. Wasser kommt von oben in großen Mengen – und das drückt auf den Gulli.” Mit dem Wasser wird auch Laub und Dreck in den Ablauf gedrückt. So werden die Körbe verstopft, die weiterführende Leitungen schützen sollen.
Gelsenkirchen verfügt über 30 000 sogenannte Straßenabläufe. Die beiden Absaugfahrzeuge der Gelsendienste sind also mehr als gut ausgelastet. „Da kann man sich dranhalten”, sagt Genthe. Lange blieben die Netze nie sauber. „Innerhalb kürzester Zeit setzt sich das wieder zu.” Blätter, Borke, Müll – ruckzuck füllen sich die Siebe wieder.
Das sei ein grundsätzliches Problem, sagt Genthe, das mit dem Kanalsystem zusammen hänge. Denn die Siebe werden gebraucht, damit es in Steigrohren und Abwasserkanälen nicht zu Verstopfungen komme. Erschwerend hinzu komme, dass die Kanalisation nicht wirklich für Starkregen ausgelegt sei. Und so komme es eben gelegentlich zu Überschwemmungen an bestimmten Straßen.
Den Vorwurf, der Dreck aus den Netzen würde am Straßenrand ausgekippt und sorge so nur für noch mehr Verschmutzung, entkräftet Genthe: „Die Körbe werden ausgesaugt.” Und zwar mit einem der beiden Saugfahrzeuge.