Gelsenkirchen. . Fast zweieinhalb Jahre lang haben die 3- bis 6-jährigen Jungen und Mädchen an der Hertastraße in Bulmke-Hüllen experimentiert und geforscht. Dafür ist das „Anderland“ am Donnerstag als „Haus der Kleinen Forscher“ ausgezeichnet worden.
Mit konzentrierten Mienen und hochgekrempelten Ärmeln stehen Niklas (4), Lina (4) und Helin (3) an dem kleinen Tisch in der ersten Etage der Kindertagesstätte Anderland. Experimentieren ist mal wieder angesagt. Vor ihnen steht ein kleine Plastikwanne voll Wasser. Wer schafft es, die Büroklammern und Heftzwecken so behutsam abzulegen, dass sie auf dem Wasser schwimmen?
Fast zweieinhalb Jahre lang haben die 3- bis 6-jährigen Jungen und Mädchen an der Hertastraße in Bulmke-Hüllen experimentiert und geforscht. Dafür ist das „Anderland“ am Donnerstag als „Haus der Kleinen Forscher“ ausgezeichnet worden. Die gleichnamige Stiftung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Sie will Kinder an Naturwissenschaften, Mathematik und Technik heranführen, für bessere Bildungschancen sorgen und langfristig den Nachwuchs in den entsprechenden Berufsfeldern sichern. Um an dem Programm teilzunehmen, musste sich der Kindergarten einem der lokalen Netzwerke anschließen, die von der Stiftung betreut werden. Das Anderland fand in der Sternwarte Bochum den geeigneten Kooperationspartner.
Niklas, Lina und Helin beißen sich an dem Wasser die Zähne aus. Büroklammer um Büroklammer, Heftzwecke um Heftzwecke versenken sie im Wasserbottich. Erzieherin Ulrike Briesemeister erklärt das Experiment: „Wir wollen mal sehen, wie man mit den Büroklammern umgehen muss, damit sie nicht untergehen. Wasser hat eine Oberfläche, die etwas halten kann.“ Das Experiment schule über den physikalischen Hintergrund hinaus vor allem die Feinmotorik der Kinder. „Wir machen diese Versuche auch in unseren Erwachsenen-Veranstaltungen“, fügt Nicole Sehrig von der Sternwarte Bochum hinzu. Sie war es auch, die die Kindertagesstätte am Donnerstag als „Haus der kleinen Forscher“ zertifizierte und dem Team des Anderlands eine Urkunde überreichte.
Am Tag der Zertifizierung nehmen die insgesamt 75 Kinder der Einrichtung an drei verschiedenen Experimenten teil. Da geht es um tanzende Hirsekörner im Mineralwasser, um Luftballons voller Sprudelgas und wie bereits erwähnt um schwimmende Büroklammern. Und dann ist da noch der Leuchttisch, den Hausmeister André Birk gebaut hat. Darauf können die Kinder mit bunten Steinen, farbigen Folien und Vogelsand ihre Kreativität schulen. Außerdem können sie an dem Tisch Bilder abpausen.
„Es war ziemlich schwierig, in ein Netzwerk hineinzukommen“, sagt Erzieherin Sarah Ernst, die für das Projekt die Initiative ergriff und mit einer Kollegin an Fortbildungen teilnahm, bevor sie mit den Kindern im Anderland die von der Stiftung geforderten 20 Experimente und zwei Projekte durchführten und dokumentierten.
Aleyna (5) und Yagmur (4) kümmern sich um den Luftballon voll Sprudelgas. „Wir haben das auch zu Hause“, sagt Yagmur, als Sarah Ernst Aleyna eine Tüte Backpulver reicht. Vermengt mit Wasser und Essigsäure sorgt das Natron für einen aufgeblasenen Ballon. Der hing vorher schlaff über der Flasche. Auch Niklas hat schließlich noch Erfolg: die Klammer bleibt auf dem Wasser liegen.