Gelsenkirchen. . Was hat Albert Streit denn nun am 21. August nach dem Training gesagt, was zwei Tage später zu seiner fristlosen Kündigung bei Schalke 04 führte?

Am Freitag trafen sich Verein und Kicker zum Gütetermin vor dem Gelsenkirchener Arbeitsgericht. Schalke-Anwältin Dr. Almut Gathmann wurde deutlich vor Gericht: „Fick dich, ich bin über 30 Jahre alt, da trage ich keine Tore mehr weg“, soll der 31-Jährige zu Trainer Bernhard Trares gesagt haben.

Der hatte nach dem Training mit der U23 auch Albert Streit aufgefordert, mitzuhelfen, das Tor zurückzutragen. Nach Trainingseinheiten ist es üblich, dass jeder Kicker auch bei „Handlangerdiensten“ mit anfasst.

Albert Streit bestreitet, die Aussagen gemacht zu haben. Schalke sieht in der vermeintlichen Respektlosigkeit und der drastischen Wortwahl gegenüber dem Trainer einen Grund zur fristlosen Kündigung. Der Trainer wie auch einige Mitspieler, so die Rechtsanwältin, könnten die Formulierung des Kickers bestätigen.

Fußball-ABC

Kammervorsitzender Fritz Heiringhoff schien das Fußball-ABC weniger perfekt zu beherrschen. Beim Stichwort U23 dachte er eher an eine-U-Bahn-Linie. Da sich die Parteien zum Gütetermin trafen, um eine Einigung zu erzielen, schickte der Richter beide Seiten zunächst in Klausur. Für Schalke war der sportliche Leiter Oliver Ruhnert erschienen. Doch von einer Einigung scheinen Profi und Verein noch weit entfernt zu sein.

Unabhängig von möglichen respektlosen Äußerungen gegenüber dem Trainer hält Streits Anwalt Horst Kletke die fristlose Kündigung für nicht gerechtfertigt. Auch der Vorsitzende deutete an, dass die richterliche Bewertung beim Kammertermin sicher zur Sprache kommen werde. Fritz Heiringhoff glaubt, dass unter Fußballern durchaus eine raue Sprache herrsche, die sich von der allgemein üblichen unterscheiden könne. Den Vertrag mit dem Spieler, so meinte der Kammervorsitzende, habe er mit Wonne gelesen. Etwa, welche Substanzen beispielsweise für Berufsfußballer tabu seien. Er hält befristete Verträge im Profigeschäft für juristisch nicht haltbar.

Drei Wochen Zeit

Jetzt haben beide Parteien etwa drei Wochen Zeit, sich erneut auszutauschen. Es geht um durchschnittlich 151.000 Euro, die Albert Streit monatlich erhält und um zusätzliche Prämien. Seit dem 23. August versiegt die Schalke-Quelle. Kommt es nicht zur Einigung, trifft man sich am 15. November zum Kammertermin. Dann wird auch der Trainer als Zeuge vernommen.

Von einem Wunsch muss sich Albert Streit wohl endgültig verabschieden. Er hatte sich bei Vertragsbeginn vorgenommen, in der Arena mal Deutscher Meister mit Schalke werden zu wollen.