Gelsenkirchen. . Fenster auf Kipp, offensichtlich verlassene Häuser und zu geringe Sicherung sind Fehler, die Einbrecher anziehen. Sie sind vermeidbar. Kriminalhauptkommissar Jürgen Fleischmann gibt Tipps, wie man Einbrechern möglichst wenig Angriffsfläche bietet.
Ferienzeit = Einbruchzeit – „So ist es nicht“, sagt Jürgen Fleischmann, Kriminalhauptkommissar vom KK24, dem Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz im Polizeipräsidium Buer. Statistisch ist nämlich eher die dunkle Zeit die Hauptsaison für Einbrecher. „Anfang Oktober – da gehen die Zahlen nach oben. Ab Mai wird es wieder weniger“, weiß Kollege Artur Pollner aus Erfahrung. Pro Jahr gebe es im Stadtgebiet zwischen 600 und 800 Wohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote liegt bei elf Prozent.
Gute Nachbarschaft zur Prävention
Es gibt aber zahlreiche Fehler, mit denen es Dieben besonders während der wärmeren Monate sehr häufig leicht gemacht wird. Der Klassiker: Fenster auf Kipp. Das macht natürlich niemand, wenn er in den Urlaub fährt. Aber auch ein paar Minuten „sturmfrei“ können Dieben reichen. Volle Briefkästen sind ein Indikator dafür, dass niemand zu Hause ist. Deshalb gelte: „Post von Bekannten leeren lassen. Potenziellen Tätern zeigen: das Haus ist bewohnt“, schlägt Artur Pollner dringend vor.
„Wir sagen den Leuten immer: ,Pflegt ‘ne gute Nachbarschaft’“, sagt Jürgen Fleischmann. Denn wer sich gut versteht, der gießt beieinander Blumen, lüftet und lässt die Rollladen hoch und runter. Ein schwerwiegender Fehler ist auch ein Ansagetext auf dem Anrufbeantworter à la „Hier ist Familie Meier, wir sind bis dann und dann im Urlaub“. Und Nachbarn, die wissen, dass jemand verreist ist, können bei verdächtigen Personen auch die 110 wählen.
Urlaubspläne nicht auf Facebook posten
Die moderne Technik birgt ebenfalls potenzielle Gefahren. „Auch Einbrecher lesen Facebook“, sagen die Kriminalhauptkommissare und raten dringend, „absolut nichts“ in sozialen Netzwerken zu posten, dass auf eine längere Abwesenheit schließen ließe. Sätze wie „Gerade gelandet, drei Wochen Kalifornien, toll!“, aber auch aktuelle Urlaubsfotos sind fürs Online-Profil tabu.
Ansonsten gebe es Zeitschaltuhren, mit denen sich zu Hause etwa das Licht automatisch ein- und ausschalten ließe. „Es gibt sogar Leute, die damit ihre Stereoanlage einschalten“, sagt Artur Pollner. Die Tageszeitung sollte für die Zeit der Abwesenheit abbestellt werden.
"Gezielte Einbrüche selten"
Die meisten Einbrüche werden von Spontan- und Gelegenheitstätern begangen. „Gezielte Einbrüche sind sehr selten“, so Fleischmann. Erbeutet werden Bargeld, Schmuck, Kleinelektronik. „Es rennt keiner mit ‘ner Perser-Brücke überm Rücken durch die Gegend.“
Meistens, so die Fachmänner, seien einem erwischten Dieb eine Vielzahl von Einbrüchen nachzuweisen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft sich mindestens ein Fenster der Widerstandsklasse 2. Das kostet etwa 100 Euro mehr, hält aber einem Gelegenheitstäter mit einfachen Hebelwerkzeugen drei Minuten lang stand. Und so viel Zeit nimmt sich kaum jemand. Ab dem zweiten Stockwerk reicht eine Wohnungstürsicherung.