Gelsenkirchen.

Nur schleppend geht es voran: Die Gemeinschaft Bergmannsglücker Vereine e.V. (GBV) will schon länger ein Gebäude der Zeche Bergmannsglück umbauen. Zeit für einen Überblick:

Die GBV Gelsenkirchen koordiniert ganz unterschiedliche Vereine aus der Siedlung Bergmannsglück und Umgebung, und somit nach Eigenaussage über 4000 Menschen. Bis 2008 konnten dazu für die Vereinssitzungen die Lokalitäten der Christus-König-Kirche genutzt werden. Doch im März gleichen Jahres endete dieses Zwischenspiel, als die Gebäude abgerissen wurden. Seitdem sind die Bergmannsglücker ohne Vereinsheim und die Habseligkeiten des Vereins verteilen sich auf mehrere Garagen. Kein dauerhafter Zustand also.

Umbau soll Abhilfe schaffen

Abhilfe schaffen soll der Umbau der Halle Prüfwesen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Bergmannsglück. Das Gebäude gehört noch der RAG Montan Immobilien GmbH, die Übergabe an die Haus Vogelsang GmbH soll aber kurz bevorstehen. Von dieser habe die GBV die öffentlich gegebene Zusage, das Gebäude benutzen zu dürfen, so der erste Vorsitzende Dieter Denneborg.

Denneborg ist einer, der sich auskennt auf Zeche Bergmannsglück: 25 Jahre hat er hier gearbeitet, das Lagergebäude kennt er wie seine Westentasche. Bei einer gemeinsamen Begehung mit dem Vertreter der RAG, Kim Troldner, und Reinhard Ostermann, dem Geschäftsführer der GBV, führt er die Gruppe schnurstracks durch den Keller ins Gebäude und dann ins Erdgeschoss.

„Das einzige Angebot für Jugendliche macht um 20 Uhr zu“

Hoch motiviert und ein bisschen aufgeregt schaut Denneborg in die Räume, in denen er ein Vierteljahrhundert gearbeitet hat. Genaue Vorstellungen für die Raumgestaltung haben der Gelsenkirchener und die GBV schon lange: Ein Begegnungs- und Kulturzentrum für Jugendliche soll hier entstehen. „Das einzige Angebot für Jugendliche in Hassel macht um 20 Uhr zu“, weist er auf die aktuelle Lage hin. „Im Sommer wollen wir hier einen Biergarten installieren“, sagt er und zeigt dabei auf den Innenhof des Gebäudes.

Der Umbau der Halle selbst, zu dem auch ein behindertengerechter Zugang gehören soll, würde durch die Tatsache begünstigt, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. In einer weiteren Halle des Gebäudes könnte ein Saal für ca. 700 Personen eingerichtet werden, doch das wäre erst langfristig der nächste Schritt nach dem Begegnungszentrum. Aber solche Pläne gefallen nicht allen Bewohnern Hassels.

„Bis dahin ist ja noch Zeit“

Eine Gruppe von Anwohnern, genannt die „wahren Bergmannsglücker“, sind mit ihrer „Initiative Rettet Bergmannsglück“ gegen das Jugendzentrum, aber auch allgemein gegen massive Veränderungen und den Abriss der alten Werkhallen. Sie setzen sich für den Erhalt der Zeche ein. Böse Zungen würden behaupten, die wahren Bergmannsglücker sind gegen jeden Lärm, der aus dem dann ehemals stillgelegten Zechengebiet dringen könnte.

Noch aber steht die Zeche unter dem Vorbehalt des Bergamtes. Erst wenn das Gebiet als ungefährlich und somit „bergfrei“ eingestuft wird, können die Projekte beginnen. Teile des Areals sind bereits von Eon übernommen worden. Der Bereich um die Prüfhalle wirkt heute verlassen: Auf dem Gelände tummeln sich Hasen, während Teile der Gebäude von der Natur überwuchert wurden. Aber auch der Zahn der Zeit nagt an den Räumlichkeiten.

Am Ende bleiben viele Fragen

Am Anfang der Nutzung müsste daher in die Halle investiert werden. Haus Vogelsang würde das Gebäude der Gemeinschaft zur Verfügung stellen, der Umbau aber müsste auf Kosten der GBV stattfinden. Dazu arbeitet diese mit Hilfe von Sponsoren auf eine Anerkennung als gemeinnützige GmbH hin: Diese darf und soll dann nicht profitorientiert arbeiten. Teile der laufenden Kosten könnten durch den Biergarten wieder eingespielt werden.

Historische Bilder der Zechen in Gelsenkirchen-Nord

.
. © privat | privat
Zeche Westerholt: Fördergerüst und Schachthalle 2 vor der Zerstörung 1944/45.
Zeche Westerholt: Fördergerüst und Schachthalle 2 vor der Zerstörung 1944/45. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Westerholt, undatierte Luftaufnahme.
Zeche Westerholt, undatierte Luftaufnahme. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Westerholt: Abteufgerüst Westerholt 1 und 2 im Jahr 1908.
Zeche Westerholt: Abteufgerüst Westerholt 1 und 2 im Jahr 1908. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Westerholt: Das Portal im Jahr 1936.
Zeche Westerholt: Das Portal im Jahr 1936. © Unbekannt | Unbekannt
Bergwerk Westerholt: Ansicht der Kokerei, undatierte Aufnahme.
Bergwerk Westerholt: Ansicht der Kokerei, undatierte Aufnahme. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Westerholt: Ansicht von 1926 aus der Luft.
Zeche Westerholt: Ansicht von 1926 aus der Luft. © Unbekannt | Unbekannt
Die Abteufmannschaft von Schacht Westerholt 1 im Jahre 1908.
Die Abteufmannschaft von Schacht Westerholt 1 im Jahre 1908. © privat | privat
Aufnahme der Zeche Scholven, entstanden um 1960.
Aufnahme der Zeche Scholven, entstanden um 1960. © Unbekannt | Unbekannt
Undatierte Aufnahme der Zeche Scholven.
Undatierte Aufnahme der Zeche Scholven. © Unbekannt | Unbekannt
Historisches Leserfoto Zeche Scholven, rechts Paul Weber, aufgenommen am 30.12.1949.
Historisches Leserfoto Zeche Scholven, rechts Paul Weber, aufgenommen am 30.12.1949. © WAZ | WAZ
Undatierte Aufnahme der Zeche Scholven.
Undatierte Aufnahme der Zeche Scholven. © Unbekannt | Unbekannt
Aufnahme der Zeche Scholven aus dem Jahr 1922.
Aufnahme der Zeche Scholven aus dem Jahr 1922. © Unbekannt | Unbekannt
Undatierte Aufnahme der Zeche Scholven.
Undatierte Aufnahme der Zeche Scholven. © Bergbauarchiv Bochum | Bergbauarchiv Bochum
Gruppenbild im Eingang der Zeche Scholven, entstanden um 1929. Foto: Stiftung Industriedenkmalpflege
Gruppenbild im Eingang der Zeche Scholven, entstanden um 1929. Foto: Stiftung Industriedenkmalpflege © WAZ | WAZ
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse. Das Bild entstand um 1915.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse. Das Bild entstand um 1915. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse. Zu sehen ist der Eingang Ewaldstraße (vorn Ewald 4). Das Bild entstand um 1960.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse. Zu sehen ist der Eingang Ewaldstraße (vorn Ewald 4). Das Bild entstand um 1960. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; undatierte Aufnahme. © Unbekannt | Unbekannt
Eine Postkarte mit Ansichten von Gelsenkirchen-Buer-Resse und Zeche Ewald; undatiert.
Eine Postkarte mit Ansichten von Gelsenkirchen-Buer-Resse und Zeche Ewald; undatiert. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse um 1915; vorn zu sehen ist die Ewaldstraße mit der Zechenmauer.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse um 1915; vorn zu sehen ist die Ewaldstraße mit der Zechenmauer. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; zu sehen ist der Eingang Ewaldstraße. Das Bild entstand um 1905.
Die Zeche Ewald 3/4 Gelsenkirchen-Buer-Resse; zu sehen ist der Eingang Ewaldstraße. Das Bild entstand um 1905. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Graf Bismarck, Standort Frankampstraße, Schächte 3 und 5; das Foto zeigt den Zustand von 1915 und entstammt dem Archiv von Hubert Kurowski.
Zeche Graf Bismarck, Standort Frankampstraße, Schächte 3 und 5; das Foto zeigt den Zustand von 1915 und entstammt dem Archiv von Hubert Kurowski. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zeche Graf Bismarck, Schacht 2. Das Bild stammt von 1958. Das Foto stammt aus dem Archiv von Hubert Kurowski.
Die Zeche Graf Bismarck, Schacht 2. Das Bild stammt von 1958. Das Foto stammt aus dem Archiv von Hubert Kurowski. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zeche Graf Bismarck (Standort 2,6,9 Auguststraße) um 1955.
Die Zeche Graf Bismarck (Standort 2,6,9 Auguststraße) um 1955. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zeche Graf Bismarck, Schacht 3 an der Frankampstraße, abgeteuft im Jahr 1894.  Im Bild: Franz Settelmann (2.v.r.), der Uropa von Hubert Kurowski, aus dessen Archiv diese Aufnahme stammt.
Die Zeche Graf Bismarck, Schacht 3 an der Frankampstraße, abgeteuft im Jahr 1894. Im Bild: Franz Settelmann (2.v.r.), der Uropa von Hubert Kurowski, aus dessen Archiv diese Aufnahme stammt. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zeche Graf Bismarck, im Bild die Schachtanlage 7/8 im Emscherbruch, Wiedehopfstraße. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1918.
Die Zeche Graf Bismarck, im Bild die Schachtanlage 7/8 im Emscherbruch, Wiedehopfstraße. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1918. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zeche Graf Bismarck um 1935.
Die Zeche Graf Bismarck um 1935. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Cranger Straße am 19. Februar 1966: Demo gegen die Stilleguing der Zeche Graf Bismarck. Foto aus dem Archiv von Hubert Kurowski.
Die Cranger Straße am 19. Februar 1966: Demo gegen die Stilleguing der Zeche Graf Bismarck. Foto aus dem Archiv von Hubert Kurowski. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Graf Zeppelin über der Zeche Hugo im Jahr 1933.
Graf Zeppelin über der Zeche Hugo im Jahr 1933. © privat | privat
Ein Bild aus der Zeit der Besetzung Buers (1923): französische und belgische Truppen auf Zeche Hugo.
Ein Bild aus der Zeit der Besetzung Buers (1923): französische und belgische Truppen auf Zeche Hugo. © WAZ WAZ | WAZ WAZ
Ein Luftbild der Zeche Hugo vom 22.08.1999. Foto: Hans Blossey
Ein Luftbild der Zeche Hugo vom 22.08.1999. Foto: Hans Blossey © Unbekannt | Unbekannt
Mannschaft der Zeche Hugo, 1913.
Mannschaft der Zeche Hugo, 1913. © Unbekannt | Unbekannt
Zeichung der Zeche Hugo in Buer, um 1880.
Zeichung der Zeche Hugo in Buer, um 1880. © Unbekannt | Unbekannt
Hugo Honigmann, Gründer der Zeche Hugo (undatierte Aufnahme).
Hugo Honigmann, Gründer der Zeche Hugo (undatierte Aufnahme). © Unbekannt | Unbekannt
Historische Aufnahme der Zeche Bergmannsglück mit Pixmühle und Haus Uhlenbrock in Buer. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1910.
Historische Aufnahme der Zeche Bergmannsglück mit Pixmühle und Haus Uhlenbrock in Buer. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1910. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zeche Bergmannsglück um 1908.
Die Zeche Bergmannsglück um 1908. © privat | privat
Eine alte Ansicht Zeche Bergmannsglück mit der Zufahrt Uhlenbrock. Der Haupteinangang liegt weiter oben (undatiert).
Eine alte Ansicht Zeche Bergmannsglück mit der Zufahrt Uhlenbrock. Der Haupteinangang liegt weiter oben (undatiert). © Fremdbild | Fremdbild
Die Zeche Bergmannsglück Anfang der 50er Jahre. Zu sehen sind Schacht 1 und 2 und der Eisenbahnanschluss.
Die Zeche Bergmannsglück Anfang der 50er Jahre. Zu sehen sind Schacht 1 und 2 und der Eisenbahnanschluss. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Bergmannsglück: Die  Fördertürme von Schacht 1 und 2 Anfang der 1950er Jahre.
Zeche Bergmannsglück: Die Fördertürme von Schacht 1 und 2 Anfang der 1950er Jahre. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Bergmannsglück: historische Dampfmaschine von 1911. Das Foto stammt aus den 50er Jahren.
Zeche Bergmannsglück: historische Dampfmaschine von 1911. Das Foto stammt aus den 50er Jahren. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Bergmannsglück: Blick durch die Seilbscheibe von Schacht 2 auf Schacht 1.
Zeche Bergmannsglück: Blick durch die Seilbscheibe von Schacht 2 auf Schacht 1. © Unbekannt | Unbekannt
Zeche Bergmannsglück: die Torhäuser; rechts zu sehen ist das Lohnbüro, links die Kantine, hinten die Waschkaue. Dahinter befindet sich Schacht 1. Die Aufnahme stammt vom Anfang der 20er Jahre.
Zeche Bergmannsglück: die Torhäuser; rechts zu sehen ist das Lohnbüro, links die Kantine, hinten die Waschkaue. Dahinter befindet sich Schacht 1. Die Aufnahme stammt vom Anfang der 20er Jahre. © Unbekannt | Unbekannt
Eine historische Aufnahme der Zeche Nordstern aus dem Jahr 1958.
Eine historische Aufnahme der Zeche Nordstern aus dem Jahr 1958. © Fremdbild | Fremdbild
Zeche Nordstern, undatierte Aufnahme.
Zeche Nordstern, undatierte Aufnahme. © Fremdbild | Fremdbild
Zeche Nordstern, zu sehen ist die erste Zechenkolonie in Horst, um 1870.
Zeche Nordstern, zu sehen ist die erste Zechenkolonie in Horst, um 1870. © Fremdbild | Fremdbild
Zeche Nordstern, Eisenbahnanschluss, um 1870.
Zeche Nordstern, Eisenbahnanschluss, um 1870. © Fremdbild | Fremdbild
Mannschaft auf der Zechen Nordstern im Jahr 1897.
Mannschaft auf der Zechen Nordstern im Jahr 1897. © Fremdbild | Fremdbild
1/50

Am Ende bleiben viele Fragen, die der Vorstand der GBV allerdings gelassen angeht. „Strom ist kein Problem“, sagt Reinhard Ostermann über die Anbindung an die Infrastruktur, „aber Wasser kann noch länger dauern“. Das beunruhigt bei der Begehung niemanden. „Bis dahin ist ja noch Zeit“, meint Denneborg.