Gelsenkirchen. .

Der Berg ruft. Und das mitten in Gelsenkirchen. Unter dem Motto „Haldensaga“ klettert das Revier am 23. Juli auf seine künstlichen Berge, denn Ruhr.2010 lädt zur Nachtwanderung für Städtebewohner ein.

Acht Revier-Halden gilt es in einer Nacht zu erklimmen. Im Mittelpunkt thront die Gelsenkirchener Halde Rungenberg. Projektleiter Jürgen Fischer von der Ruhr.2010-GmbH warnt allerdings: „Ein Spaziergang wird das nicht.“

Die Teilnehmer sollten gut zu Fuß sein. Flip-Flops und Sandalen bleiben darum in dieser Nacht besser zu Hause, stattdessen heißt es: Warme Kleidung angezogen, Wanderschuhe geschnürt, Taschenlampe und Proviant eingepackt, Rucksack aufgesetzt und dann geht’s los.

Zwölfstündiger Fußmarsch

Gleich vier Startpunkte laden in der Stadt ein, sich auf den rund zwölfstündigen Fußmarsch unter fachkundiger Begleitung zu begeben. Start ist jeweils gegen 18.30 Uhr ab Amphitheater Nordsternpark, Schloss Horst, Haus Leythe an der Middelicher Straße und Sutumer Brücken.

Jeder Wanderfreund kann sich je nach Kondition für eine von 29 Touren entscheiden. Die Längen variieren zwischen 13 und 21 Kilometern. Beim Check-In wird die Eintrittskarte gegen ein Armbändchen und einen UKW-Empfänger samt Kopfhörern eingetauscht. Gewandert wird in Gruppen von rund 30 Personen. Jede Gruppe bekommt einen Tour-Guide.

Positive Stimmung unter den freiwilligen Helfern

Zu sehen, zu spüren, zu erleben wird es in dieser Nacht jede Menge geben. „Ein Spektakel“, so freut sich zum Beispiel der Gelsenkirchener Volonteer Markus Philipp, „das an die schönen großen Aktionen der Kulturhauptstadt erinnert. Die positive Stimmung unter den freiwilligen Helfern halte noch immer an: „Wir sind froh, dass es noch nicht ganz zu Ende ist und sind nach wie vor voller Tatendrang.“

Das müssen sie am 23. Juli auch sein, denn die Veranstalter rechnen mit rund 12 000 Teilnehmern, die die Halden zwischen Neukirchen-Vlyn und Bergkamen erobern werden. Und sie versprechen, so Jürgen Fischer, „ein nächtliches Erlebnis zwischen Abenteuer und Kunst, Wildnis und Urbanität, Poesie und Schotter“.

Erzählstationen mit Mythen und Anekdoten

Wer unterwegs schlapp machen sollte, für Erste Hilfe ist ebenso gesorgt wie für Stationen mit Wasser und für Toiletten. Würstchenbuden und Bierstände aber wird man auf den Wipfeln vergeblich suchen. Neben den Guides sind auch die „Nachtdozenten“ unterwegs, die an Erzählstationen mit Mythen und Anekdoten aufwarten. Friedhelm Walden zum Beispiel, der Vorsitzende der Kleingartenanlage Trinenkamp, wird über das Projekt Färbergärten plaudern. Uwe Andreas-Hribernigg informiert über die Emscher und Ironman Andreas Niedrig wird ebenfalls in Gelsenkirchen erwartet.

Auf allen Touren wird gegen 21.30 Uhr eine Rast eingelegt, um den Sonnenuntergang zu genießen. Dabei können die Wanderer auf den Haldenplateaus per Kopfhörer ein „Radioballett“ der Hamburger Künstlergruppe „Ligna“ genießen. Gegen 5.30 Uhr werden alle gemeinsam den Aufgang der Sonne bestaunen. Um 6 Uhr bringen Shuttlebusse die Wandersleut’ wieder zu ihren Ausgangsorten.