Gelsenkirchen. .

Gelsenkirchen hat während des Kulturhauptstadtjahres 2010 Zeichen gesetzt – Schachtzeichen nämlich. Die hochfliegende Idee, die quietschgelben Ballone über Zechenstandorte aufzulassen, stammte von Dr. Volker Bandelow, Leiter des Gelsenkirchener Kulturreferats. Die Umsetzung der Idee im letzten Mai geriet zu einem der furiosesten und emotionalsten Höhepunkte der Kulturhauptstadt.

Damit die Bilder nicht nur im Kopf bleiben, sondern auch als handfeste Dokumentation vorliegen, legte der Essener Klartext Verlag jetzt einen fast drei Kilogramm schweren Wälzer vor, der sämtliche Schachtzeichen in Wort und Bild festhält. Die Autoren Volker Bandelow, Michael Moos, Sabine Radomski und Rolf Tiggemann haben die ganze Aktion aufgearbeitet.

Großer Auftritt für den Bergbau

Fritz Pleitgen erinnert im Vorwort an den Ursprungsgedanken: „Volker Bandelow war auf die fabelhafte Idee gekommen, dem Bergbau, der ein Jahrhundert lang das Gesicht und Wesen des Ruhrgebiets geprägt hatte, noch einmal einen großen Auftritt zu verschaffen.“

Als Vorschlag Nummer 221 wurde diese Idee bei Ruhr.2010 registriert und nach eingehender Prüfung schließlich als Projekt akzeptiert. Pleitgen: „Mit dieser Entscheidung setzte sich ein Mammutunternehmen in Gang, das keiner der Beteiligten in diesem Ausmaß vorausgesehen hatte.“

Zwei Ballone als Hommage

Zusammen mit dem Historiker Michael Moos begab sich Bandelow auf die Spurensuche und realisierte am Ende 311 Stätten, an denen ein dicker gelber Ballon Zeichen setzte. Genau 1358 Fotos erinnern nun an die teils spektakulären Aktionen, für die jede Menge helfende Hände notwendig waren. Auch für die rund 1800 Beteiligten bietet sich das Buch nun als wunderbare Erinnerung an eine wohl einmalige Aktion an. Eine kleine Hommage an die Aktion wird es zudem am Samstag, 9. Juli, geben, wenn das Ruhrgebiet eine Extraschicht einlegt. Im Nordsternpark sollen gleich zwei gelbe Ballone an die Schachtzeichen erinnern.

„Schachtzeichen. Geschichte. Menschen. Ballone“. Klartext-Verlag, 29,95 Euro.