Gelsenkirchen.. Während sich in der Schalker Arena vier Große der Metal-Szene die Ehre gaben, heizten Nachwuchsbands aus Gelsenkirchen und dem Ruhrgebiet bei den Bismarcker Rocktagen auf dem Consol-Gelände ein. Diese Konzerte waren nicht die schlechtere Wahl.
Das war knüppelharte Konkurrenz für die vierten Bismarcker Rocktage: Während in der Schalker Arena drei Größen der Metal-Szene (Anthrax, Slayer, Megadeth) und die Überband schlechthin (Metallica) 60.000 Besucher anlockten, buhlten Nachwuchsbands aus Gelsenkirchen und dem gesamten Ruhrgebiet um die Gunst der Zuhörer. Die schlechtere Wahl war der Besuch auf dem Consol-Gelände sicher nicht.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Eintritt für das dreitägige Musikfestival ist frei, die 29 Bands und Künstler spiegeln die „echte“ Musikszene wider und chaotische Szenen wie im eng gedrängten Innenraum der Arena gab es auch nicht. Die Wurst vom Grill und das frisch gezapfte Bier in direkter Nähe zur Bühne: Dafür zahlten die „VIP“ in der Arena gute 1.000 Euro.
Wie Stars ohne Gage
„Alle Bands spielen ohne Gage, dafür behandeln wir sie wie echte Stars“, so Kery Felske, Vorsitzende der Interessengemeinschaft kulturschaffender Künstler (IkM), die das Festival organisiert. Dazu gehört die professionelle Technik auf zwei Bühnen mit Tonmann und Soundcheck. „Die Auftritte haben einen Fördereffekt für die jungen Musiker“, so Kery Felske. Und auch das hat das Wochenende gelehrt: Allein vom Klangerlebnis her brauchten sich die Bands auf Consol vor denen auf Schalke nicht zu verstecken.
Zeitgleich mit den Rock-Krösussen von Metallica (100 Millionen verkaufte Alben) sorgte die Band „Sister Dew“ aus Essen am Samstag für weibliches Kontrastprogramm in der männerdominierten Rock-Szene. Drei der vier Musiker sind Frauen. Der Höhepunkt des Abends war der Unplugged-Auftritt der Bochumer „Serenity Gray“, die mit ihrer melancholischen Musik den familiären Charakter der Bismarcker Rocktage unterstrichen. Vorher feierten verschiedene Gelsenkirchener Bands, unter anderem Nachklang, ihr Heimspiel. Kery Felske: „Der Samstag bietet traditionell für Junge und Junggebliebene gleichermaßen etwas.“
Der Sonntag ist eine Nummer härter
Eine Nummer härter ging es am Freitag zu. Bei den Metal-Bands „Axolotl“ (Gelsenkirchens Newcomer-Band 2009) oder den alten Hasen von „Black Messiah“ ging es laut und heftig zu und dürfte so manchen Anwohner ob des Geschreis verwundert haben. Knapp 300 Besucher versammelten sich zum Auftakt-Tag vor der Bühne. Der Sonntag stand dann wieder im Zeichen der melodischen Töne, unter anderem mit „aim45“ aus Wuppertal oder „Wornout“ aus Gelsenkirchen.
Die Bismarcker Rocktage werden ehrenamtlich durch die IkM organisiert, über 20 Mitglieder waren am Wochenende im Einsatz. Die Einnahmen aus Getränkeverkauf und Imbiss fließen in die Finanzierung des Festivals „Consol 4 open air“ bei dem sich ausschließlich die Bands, die auf Consol proben, wieder im Spätsommer präsentieren.