Gelsenkirchen. .

Dieser Gurkenglasdeckel hat noch lange nicht ausgedient. Und für die Plastikbanane findet sich auch noch ein Plätzchen. Leere Papprollen, vergessene Glitzerperlen, ausrangierte Plastikblüten, überholte Werbeprospekte, allesamt Fundstücke aus dem Alltag, die einen neuen Platz gefunden haben: auf Schülerkunstwerken.

Zu sehen sind die facettenreichen, bunten und äußerst fantasievollen Arbeiten zurzeit im Domizil des Bundes Gelsenkirchener Künstler an der Bergmannstraße 53. Geschaffen wurden sie von rund 30 Schülerinnen und Schülern der Stufe 8 der Malteserschule, die ein Jahr lang im Profi-Atelier der Gelsenkirchener Künstler Bernd und Marion Mauß in der Kunststation Rheinelbe gearbeitet haben.

Drei Stunden in der Woche hieß es für die Schüler, Informationen von Künstlern aus erster Hand zu sammeln, Theoretisches zu lernen über Techniken und Stile und sich dann selbst ans Werk zu machen. Die Fundstücke selbst, Thema des Projektjahres, hatte das Künstlerpaar Mauß bereits zusammengetragen.

In der Werkstatt lernten die Jugendlichen der Förderschule Werke des Künstlers Kurt Schwitters kennen, die später als Anregung für den kreativen Prozess dienten. Sie machten es schnell dem Profi nach: klebten, nagelten, hämmerten, malten. Sowohl handwerkliche als auch kreative Fähigkeiten waren gefragt.

Klassenlehrerin Katja Denninghaus begleitete das Projekt und sagt am Ende zufrieden: „Das hat sich für die Schüler gelohnt, sie sind aufgeschlossener geworden für die Kunst und sie haben gelernt, selbst Ideen zu entwickeln.“ Und sie hätten mehr Mut bekommen, eigene Ideen auch umzusetzen. Außerdem: „Durch die Arbeit mit den Künstlern sind auch Schwellenängste abgebaut worden.“ Kunst und Kultur sind kein unbekanntes Terrain mehr.

Das findet zum Beispiel der 14-jährige Bejto toll: „Ich hab mit Holz gearbeitet und durfte viel ausprobieren, das war mal was ganz anderes als normaler Unterricht.“ Und Büsra (14) ergänzt: „Das hat Spaß gemacht, im Atelier zu arbeiten und nicht im Klassenzimmer.

Bernhard und Marion Mauß waren überrascht über so manch kreatives Potenzial, das sie entdeckten. Dennoch galt es immer wieder, die Schüler bei der Stange zu halten, denn, so die Malerin: „Auch künstlerisches Arbeiten ist Arbeiten und kein Basteln.“

Zu sehen sind nun Arbeiten aus Röhren, flächige Objekte, Werke mit tönernen Masken und Plakatcollagen. Bei der Hängung halfen die jungen Künstler mit.