Gelsenkirchen. Bekannt wurde er als bärtiger Prügelknabe an der Seite von Terence Hill in zahlreichen Western-Komödien. Aber hinter Bud Spencer steckt noch einiges mehr.

Vor seiner Schauspielerkarriere war der Italiener, der eigentlich Carlo Pedersoli heißt, Leistungsschwimmer. Und das sehr erfolgreich. Er war der erste Italiener, der hundert Meter in weniger als einer Minute schwamm. Sogar in Gelsenkirchen sprang Carlo Pedersoli ins kühle Nass.

Schlagfertig war er schon immer. Aber damals hämmerte er noch den Ball beim Wasserball in die gegnerischen Tore. Bei einem internationalen Städte-Schwimm-Wettkampf, der am 3. April 1951 in der Städtischen Gelsenkirchener Schwimmhalle an der Husemannstraße stattfand, nahm der spätere Bud Spencer mit seiner Mannschaft Societa Sportiva Lazio-Rom teil und trat gegen Gelsenkirchener Schwimmvereine unter anderem beim Wasserball an.

Rentner Manfred Wemken (67) entdeckte im Nachlass seines Vaters Hubert Beweise dafür: ein Flugblatt des Schwimm-Wettkampfes und alte Fotos, auf denen der damals 21-Jährige mit seiner italienischen Schwimmmannschaft zu sehen ist. Es war ein großes Ereignis in der Gelsenkirchener Schimmhalle. Vater Hubert Wemken, der den Wettkampf mitorganisiert hat, beschaffte dem Sohn damals sogar ein Autogramm des Leistungsschwimmers. „Da bin ich sehr stolz drauf“, erzählt der Rentner mit einem Lächeln.

Früher als Schwimmer bekannt

Bud Spencer

Star und Schwimmer

Bud Spencer drehte über 50 Kinofilme. Vorher hatte er schon einige andere Jobs gemacht, erst Fließbandarbeiter in Rio de Janeiro, wohin seine Eltern ausgewandert waren, dann Bibliothekar, Vorarbeiter, Komponist, Sänger. Bud Spencer ist promovierter Jurist und Leistungsschwimmer. Er nahm mehrfach an Olympischen Spielen teil und wurde sieben Jahre in Folge italienischer Meister im Brustschwimmen.

Als 7-Jähriger war Manfred Wemken selbst hautnah bei der Veranstaltung dabei. Er erinnert sich noch an eine sehr volle und bunt geschmückte Schwimmhalle. „Damals war Carlo Pedersoli bekannt als guter Schwimmer. Dass aus ihm mal Bud Spencer wird, konnte man ja nicht ahnen“, so der 67-Jährige.

Aber der italienische Schauspieler schwamm nicht nur bereits im Gelsenkirchener Wasser, sondern begab sich auch unter Tage. Im Zuge des Aufenthalts in Gelsenkirchen machte die italienische Schwimmmannschaft eine Grubenfahrt mit. Auch davon hat Manfred Wemken noch Aufnahmen gefunden.

Erfolge bei den Olympischen Spielen

Inzwischen sind 60 Jahre vergangen und nur die Wenigsten wissen von der sportlichen Vergangenheit des Schauspielers. Zweimal nahm Carlo Pedersoli an den olympischen Spielen teil und erzielte einige Erfolge. 1957 beendete er seine Schwimmkarriere und zehn Jahre später dann wurde Bud Spencer geboren. „Mein Vater hat ihn kennengelernt. Die beiden haben sich wahrscheinlich mit Händen und Füßen unterhalten. Aber mit seiner Faust hat mein Vater keine Bekanntschaft gemacht“, schmunzelt Wemken.