In fast 500 europäischen Städten hat der Kölner Künstler Günter Demnig seine Stolpersteine bereits verlegt. Am Montag, 13. Juli, reiht sich auch Gelsenkirchen in dieses Erinnerungsprojekt ein.
In fast 500 europäischen Städten hat der Kölner Künstler Günter Demnig seine Stolpersteine bereits verlegt. Am Montag, 13. Juli, reiht sich auch Gelsenkirchen in dieses Erinnerungsprojekt ein. Zum Auftakt wird Demnig an drei Stationen in Horst und in der Altstadt sechs Steine mit Gedenktafeln in den Boden einlassen, die an jüdische Opfer der Nazis erinnern. Nach den Verlegungen findet eine kleine öffentliche Feier im Bildungszentrum statt.
Wie berichtet, hat eine überparteiliche und überkonfessionelle Initiative unter dem Dach des Internetforums Gelsenkirchener Geschichten dem durch Spenden finanzierten Projekt den Boden bereitet. Zu den Unterstützern zählen u.a. der frühere Kulturdezernent Peter Rose, Paul Erzkamp (Bündnis gegen Rechts), Chajm Guski (Liberale Jüdische Vereinigung „Etz Ami”) und Elena Gubenko (Kinor). Federführend ist der Horster Andreas Jordan, Gründer des Portals Gelsenzentrum.
Jeder Stolperstein wird mit einer Messingplatte versehen und niveaugleich in die Gehwegpflasterung eingelassen. Auf jeder Platte sind Name, Geburts- und Todesjahr sowie Todesort des Opfers eingraviert. Die Steine werden dort verlegt, wo die Menschen ihren Lebensmittelpunkt hatten. „Dadurch bleiben diese ,ehemaligen Nachbarn' keine namenlosen Opfer, sondern Menschen, deren Namen ins Gedächtnis der Stadt zurückkehren”, so Chajm Guski für den Unterstützerkreis. Bei der abschließenden Matinee im Bildungszentrum (Raum 205) wird Esther Goldschmidt, eine Verwandte von Grete und Fritz Goldschmidt, aus ihrem Buch „Vergangene Gegenwart” lesen. Und: Demnig wird seine Arbeit vorstellen. Darüber hinaus werden Unterstützer der Stolpersteine über die Fortsetzung dieser Aktion reden. Die Verlegung weiterer Steine ist geplant; die Kosten - 95 Euro pro Stein - werden durch Spender bzw. von Paten übernommen.
Die erste Verlegung beginnt am Montag um 9 Uhr in Horst-Süd vor dem Haus Markenstraße 19 mit zwei Steinen für die von den Nazis ermordeten Frieda und Simon Neudorf. Anschließend wird um 9.45 Uhr vor dem Haus Florastraße 84 eine Messsingplatte für Regina Spanier, gestorben 1943 im KZ Riga, eingelassen. Drei Steine verlegt Demnig um 10.30 Uhr in der Kolpingstraße zwischen C&A und Kaufhof - und zwar in Gedanken an die Nazi-Opfer Grete und Fritz Goldschmidt sowie Mathilde Wertheim. Die Verlegungen sind öffentlich und werden begleitet von jüdischen Vorbetern sowie von kurzen biographischen Hinweisen zum Schickal der einzelnen Menschen. Außerdem steht bei Fragen jeweils ein Ansprechpartner bereit.