Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosenzahl sinkt und allerorts lechzen die Unternehmen nach qualifizierten Mitarbeitern. Vor allem eine Branche kann sich vor Wachstum kaum retten: die, der erneuerbaren Energien. Auf der Job- und Bildungsmesse im Wissenschaftspark präsentierten sich am Wochenende Hoch- und Weiterbildungsschulen sowie Unternehmen ihren potenziellen Mitarbeitern.

„Bis 2030 ist eine Strom-Vollversorgung aus erneuerbaren Energien möglich. 2020 werden wir 500 000 Arbeitsplätze in diesem Bereich in Deutschland haben“, erklärt Theo Bühler vom Wissenschaftsladen Bonn, Initiator der Jobmesse. Kein Wunder, dass die 60 vertretenen Unternehmen rund 500 Stellenangebote im Gepäck hatten.

Wie das Unternehmen Kostal aus Hagen. Der Familienbetrieb begann seine Firmengeschichte 1912 mit der Herstellung von Autoteilen. Noch heute bestimmt die Automobil-Zuliefererindustrie das Profil, doch seit 1995 ist das weltweit tätige Unternehmen auch Zulieferer für die Herstellung von Solaranlagen. „Wir haben gut 11 000 Mitarbeiter, 470 von ihnen im Bereich der erneuerbaren Energien, aber der Bereich wächst überproportional“, sagt Thomas Vogel, Dipl.-Ingenieur der Elektrotechnik und bei Kostal in der Entwicklung tätig.

Knapp 50 Stellen haben die Hagener derzeit zu besetzen. Vor allem für Elektroingenieure im Bereich der Leistungselektronik. Da kommt eine Jobmesse gerade recht. „Wir kommen hier in Kontakt mit den jungen Leuten und können unser Unternehmen präsentieren. Der Fachkräftemangel ist gravierend und das zeichnet sich seit langem ab. Da ist eine solche Messe einer der Wege, die man gehen muss, um ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen“, sagt Rabea Wiemann, bei Kostal zuständig für das Personalwesen. Mehrere Bewerbungen resultierten immer aus einer solchen Jobmesse.

Auch Hochschulen präsentieren ihr Angebot im Wissenschaftspark. „Es geht darum, den jungen Leuten die Wege in diese Branche aufzuzeigen“, so Theo Bühler. Doch gerade davon zeigten sich einige der ersten Besucher der Messe nicht sonderlich begeistert. „Wir sind bereits Studenten und brauchen daher keine Studienberatung mehr“, sagt Daniel Kruff, der gemeinsam mit einigen Studenten der RWTH Aachen den Weg ins Ruhrgebiet angetreten hatte. „Wir waren im vergangenen Oktober hier und da waren mehr Unternehmen vor Ort, die sich und ihre Jobangebote besser dargestellt haben. Das fehlt mir diesmal leider“, sagt Marius Haus, Student der Umweltingenieurswissenschaften im zweiten Semester.

Vor allem in Gelsenkirchen setzen die Unternehmen verstärkt auf erneuerbare Energien. „5000 Menschen in unserer Stadt arbeiten im Energiesektor. Heute schon 1000 im Bereich der erneuerbaren Energien und die Zahl wächst ständig“, weiß Joachim Hampe, Chef der städtischen Wirtschaftsförderung.