Essen. Den Raub auf das Sonnenstudio in Gelsenkirchen hatte der 39-jährige Altenessener bestritten. Aber die XVI. Essener Strafkammer hatte keinen Zweifel, dass er dort mit vorgehaltener Schusswaffe 370 Euro erbeutete. Fünf Jahre Haft verhängte sie.
Gleichzeitig ordnete das Gericht die Einweisung des Drogensüchtigen in eine Entziehungsanstalt an. Steht Jörg M. die Therapie mit Erfolg durch, hat er die Chance, dass er nach der Hälfte der verbüßten Strafe auf freien Fuß kommt. Aber bis dahin ist es ein langer Weg.
Ein klassischer Räuber ist der Angeklagte sicher nicht. Verurteilt wurde er am Freitag auch wegen seiner Betrugsmasche, die er freimütig vor Gericht eingeräumt hatte. Er geht in Geschäfte, erzählt, dass er nicht in seine Wohnung komme und 60 Euro für den Schlüsseldienst benötige. Als Sicherheit bietet er eine Geldbörse oder Autoschlüssel an. Dass er diese Gegenstände zuvor gestohlen hatte, verschweigt er natürlich. Die 60 Euro sind seine Beute.
Hören sich diese Taten noch vergleichsweise originell an, ließ Richter Jens Lazarz keinen Zweifel daran, wie schwer das Gericht den Überfall auf das Sonnenstudio bewertete. Mit einer Schusswaffe hatte der Angeklagte am 21. Januar um 21 Uhr nach Ansicht des Gerichtes die Kassiererin bedroht. „Geld her und nur die Scheine“, soll er gerufen haben, so dass die geschockte Frau ihm das Geld aushändigte. Richter Lazarz erinnerte daran, dass sie ihren Job nicht mehr ausüben könne, weil der Täter derart massiv auf sie eingewirkt habe.
Mit den Taten finanzierte der Angeklagte seine Heroinsucht. Jetzt soll ihm in der Entziehungsanstalt die Möglichkeit gegeben werden, seine Sucht zu bekämpfen.