Gelsenkirchen. . Fukushima hat viele Leute aufgeschreckt, die nun zu Ökostrom wechseln wollen. Robert Zion, Sprecher des Grünen-Kreisvorstandes erklärt die Vorteile eines Wechsels: Zu den moralischen kommen auch Preisvorteile.

„Die meisten Leute wissen gar nicht, wie einfach es ist, sich einen anderen Energieversorger zu suchen“, sagt Robert Zion, Sprecher des Grünen-Kreisvorstandes. „Außerdem kennen viele gar nicht die Vorteile eines Wechsels des Stromanbieters, der nicht nur moralische, sondern oft auch Preisvorteile hat.“ Deshalb hatte die Partei zur Stromwechselparty ins Museumscafé geladen, um aufzuklären und Tipps zu geben.

„Natürlich ist der Strom in jeder Steckdose gleich“, erläutert Zion. „Wenn man sich aber für einen Anbieter entscheidet, der keinen Atomstrom verwendet, erhöht sich der Anteil des durch erneuerbare Energien erzeugten Stroms.“ Bei der Wahl des Anbieters reiche es aber häufig nicht, dass dieser Öko-Strom einspeise.

Vor dem Wechsel über Schummler informieren

„Viele Anbieter sind Tochter eines Großkonzerns, der sehr wohl auf Atomstrom setzt, so dass man damit letztendlich den Mutterkonzern mit unterstützt. Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass die ELE eine RWE-Tochter ist.“ Deshalb empfehlen die Grünen, sich vor dem Wechsel zu informieren und z. B. auf Zertifikate zu achten, die den Anbieter als Erzeuger von Ökostrom kennzeichnen.

„Der Wechsel selbst ist unglaublich einfach“, weiß Grünen-Kreisvorstandsmitglied Fabian Klose. „Man füllt das Bestellformular aus, schickt es ein und der neue Stromanbieter kümmert sich um den Rest.“ Binnen weniger Tage sei der Wechsel (abhängig von eventuellen Kündigungsfristen) vollzogen.

Apropos Kündigungsfrist: „Bei vielen Anbietern von sauberem Strom ist die Kündigungsfrist gerade mal einen Monat lang“, wirbt Robert Zion. Angst vor Abzocke durch vermeintlich kleinere Anbieter bräuchten die Kunden nicht zu haben. Klose: „Die Rechnungen kommen pünktlich, sind übersichtlich und ohne Fallen im Kleingedruckten.“ Ein weiterer Vorteil sei der Preis: „Mittlerweile ist sauberer Strom vielfach zumindest geringfügig billiger als normaler, mit Atomkraft erzeugter Strom. Je nach Verbrauch könnten mitunter zweistellige Eurobeträge positiv zu Buche schlagen.“

Sofort eine Tonne CO2 eingespart

Neben dem Plus in der Geldbörse habe der Umstieg auf Ökostrom Auswirkungen auf die Umwelt. Klose: „Durch den Wechsel spart jeder sofort eine Tonne CO2 ein. Das ist eine unglaubliche Menge, wenn man bedenkt, dass jeder Mensch in Deutschland pro Jahr für einen Ausstoß von rund zehn Tonnen sorgt.“

Das Konzept kommt an. Günther Hester ist zufrieden: „Ich habe mich schon im Internet versucht, schlau zu machen, aber als technischer Laie versteht man nicht alles.“ Ein bisschen ärgert er sich über sich selbst, dass er erst jetzt über einen Wechsel nachgedacht hat. „Es ist schon ziemlich bitter, das erst so etwas wie Fukushima passieren muss, bis man mal den inneren Schweinehund überwindet und aktiv wird.“