Gelsenkirchen. . Die Schleusen am Rhein-Herne-Kanal waren am Dienstag wegen Reparaturarbeiten nicht in Betrieb. Für die Gelsenkirchener Feuerwehr bot sich so die Möglichkeit das Schleusenbecken für Übungen zu nutzen. Insgesamt waren 20 Einsatzkräfte involviert.

Der Feuerwehr Gelsenkirchen bot sich jetzt eine ganz besondere Gelegenheit: Weil die Schleusen am Rhein-Herne-Kanal am Dienstag wegen Reparaturarbeiten am Pumpwerk nicht in Betrieb waren, konnte sie Übungen in den beiden 190 Meter langen Becken machen. Rettungstaucher und Höhenretter spielten kurz vor dem Stadthafen mehrere Szenarien durch. Insgesamt waren 20 Einsatzkräfte involviert.

Mann über Bord: Die beschwerte Holzpuppe „Pepe“ versank in den zwölf Grad kalten Fluten und musste mal aus der gefüllten Schleuse (Wassertiefe ca. 12 Meter), mal aus der geleerten Schleuse (Wassertiefe ca. 5 Meter) geborgen werden. „Sicher und schnellstmöglich“, betont Michael Axinger, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. „Denn wir müssen davon ausgehen, dass Lebensgefahr besteht.“ Und die sei ja nun mal gegeben, wenn ein Mensch untergeht.

Was haben Höhenretter mit Wasser zu tun?

Die vier Taucher wechselten sich mit ihren Aufgaben untereinander ab. Unterstützt wurden sie dabei vom Bootsführer und von den Höhenrettern. Was haben die überhaupt mit Wasser zu tun? Frank Wiedenhöfer von der Höhenrettungsgruppe: „Die Spundwände der Schleuse fallen bei Niedrigwasser steil ab. Von der Oberkante der Schleuse bis zum Wasserspiegel können es sehr schnell sechs Meter sein, fast wie bei einem dreistöckigen Gebäude vom Dach bis zum Erdboden. Dazu kommt, dass die Wände nicht nur steil, sondern auch glitschig sind.“ In solchen Fällen seien die Gerätschaften der Höhenrettungsgruppe unersetzlich. „Mal nimmt man die Schleifkorbtrage, mal eine anderes Tragesystem“, sagt Michael Axinger. Auch über die Drehleiter eines Fahrzeugs wurde „Pepe“ gerettet.

Unten im Wasser kam das „Tauchertelefon“ zum Einsatz. Der Froschmann spricht damit unter Wasser in ein in die Maske integriertes Mikrofon. Das Wasser transportiert die Schallwellen zum einem Sensor, den ein Mitglied des Tauchtrupps vom Schlauchboot aus ins Wasser hält. „Ein sehr kompliziertes System“, verrät Axinger. Aber die Kommunikation unter Wasser funktioniert damit - „in beide Richtungen“.

Unter Wasser tauchten die Feuerwehrmänner die Schleusenbecken in einem sogenannten Fächersystem ab. Die Sicht im Kanal betrage für gewöhnlich fünf bis zehn Meter, so der stellvertretende Leiter. „Aber jetzt war die Sicht besser, weil kein Schleusenbetrieb war.“

Holzpuppe gerettet

„Pepe“ wurde bei den Übungen gleich mehrfach das Leben gerettet. An Land gehievt wurde er nach der Bergung durch die Taucher von den Höhenrettern, die an einer Winde eine Trage die Schleuse herunter ließen, auf die die Froschmänner die Holzpuppe fixierten. Auch hier wurden unterschiedliche Szenarien und Varianten durchprobiert. Die Tauchergruppe der Feuerwehr Gelsenkirchen gibt es seit 50 Jahren.