Gelsenkirchen. . Bei einer Razzia hat die Polizei in Gelsenkirchen vier mutmaßliche Immobilienbetrüger festgenommen und 21 Wohnungen durchsucht. Bei einem der Hauptbeschuldigten wurden dabei auch sechs scharfe Handfeuerwaffen sichergestellt.

Das war schon keine kleine Räuberpistole mehr, sondern ein ausgewachsener Betrug in über 70 Fällen mit einem Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro, dem die Staatsanwaltschaft Essen und die Polizei Gelsenkirchen am Dienstag einen Riegel vorschoben.

Was war geschehen? Seit Mitte des Jahres 2009 schon waren beim zuständigen Kriminalkommissariat des Polizeipräsidiums (PP) Strafanzeigen von Banken und Darlehensnehmern wegen Betruges eingegangen. Das teilte Sprecher Konrad Kordts am Mittwoch mit. Die Anzeigen wiederum standen allesamt im Zusammenhang mit dem An- und Verkauf von Immobilien.

Der Handel mit Schrottimmobilien

Die Ermittlungen (mit Beteiligung der Steuerfahndung) ergaben, dass alle betrügerischen Immobiliengeschäfte von einer Gelsenkirchener Firma initiiert waren. Die vier Gesellschafter hatten laut Polizei in Zwangsversteigerungen oder durch Ankauf Schrottimmobilien in verschiedenen Ruhrgebiets-Städten erworben. Im Anschluss daran akquirierten sie Käufer, an die sie die Häuser ohne weitere bauliche Maßnahmen zur Wertsteigerung mit hohem Gewinn verkauften.

Damit nicht genug. Das Quartett offerierte den Käufern als Dienstleistung auch die Finanzierung bei verschiedenen Internet-Banken sowie die Vertragsabwicklungen bei Notaren. Zusätzlich, so Kordts, seien den Kunden Rückzahlungen aus den ausgezahlten Darlehen versprochen worden. Der Haken: Sämtliche den Banken vorgelegten Liquiditätsnachweise wie Gehaltsbescheinigungen und Kontoauszüge der Käufern bzw. Darlehensnehmer waren gefälscht. Den Banken wurden zudem Gebäude-Wertgutachten vorgelegt, die den tatsächlichen Wert massiv überstiegen. Die Banken zahlten auf Grund der falschen Angaben jedoch die beantragten Darlehen aus, deren Rückzahlungen schon nach kurzer Zeit ausblieben.

Vier Hauptbeschuldigte festgenommen

Am Dienstag, 3. Mai, wurden ab 6 Uhr vom PP Gelsenkirchen vier Haftbefehle und 21 Durchsuchungsbeschlüsse in Gelsenkirchen sowie Oberhausen, Duisburg, Dortmund, Marl, Moers, Warstein, Grevenbroich und Kaarst vollstreckt. Die vier Hauptbeschuldigten wurden in ihren Wohnungen festgenommen und die vorliegenden Haftbefehle vollstreckt. Es handelt sich um vier türkischstämmige Männer im Alter von 35-40 Jahren aus Gelsenkirchen, Marl und Oberhausen.

Bei einem der Hauptbeschuldigten (35 Jahre) wurden bei der Durchsuchung sechs scharfe Handfeuerwaffen sichergestellt.