Redaktionssitzung im WAZ-Leserladen an der Ahstraße: Gespannte Erwartung auf beiden Seiten. Das teils neu besetzte Redaktionsteam traf auf die Mitglieder des aktuellen Leserbeirates, der sich Mitte des letztes Jahres konstituiert hatte. Eine rege Kennenlernrunde, die bereits zahlreiche Anregungen und konkrete Pläne für die Zusammenarbeit entwickelte.

Wo liegen die Themenschwerpunkte der Lokalredaktion, wie funktioniert die Online-Arbeit, wie kommt ein Leserbrief ins Blatt? Wie kam das Magath-Aus in die Zeitung und warum ausgerechnet am Tag des Champions Leaguespiels? Das waren nur einige von vielen Fragen, die den Beiräten auf den Nägeln brannten.

Die zehn Leserinnen und Leser, von denen am Donnerstag zwei aus Termingründen absagen mussten, löcherten die Redakteure aber nicht nur mit Fragen, sondern hatten auch jede Menge Anregungen im Gepäck. Hinter die Kulissen gucken, mitreden, mitgestalten, das sind schließlich einige der wichtigsten Aufgaben der WAZ-Leserbeiräte.

In einem Ziel waren sich alle Beiräte einig: Das negative Image Gelsenkirchens muss unbedingt verbessert werden. Doro Rudde zum Beispiel meinte: „Das schlechte Ansehen hat diese Stadt einfach nicht verdient. Ich möchte nicht in Hamburg sagen müssen: Tut mir leid, ich komme aus Gelsenkirchen.“

Auch Hildegard Chiout-Rscepka verteidigt ihre Heimatstadt vehement: „Wenn mich einer nach Gelsenkirchen fragt, dann gerate ich ins Schwärmen. Da meinen die Leute dann: Mensch, da ist Paris ja gar nichts dagegen.“ Das Selbstbewusstsein der Menschen stärken, das halten die Leser für eine wesentliche Zukunftsaufgabe.

Leserbeirat Werner Falk wünscht sich von der Redaktion vor allem jede Menge Hintergrundberichterstattung, die für Diskussionsstoff sorgt, und die Aufarbeitung sozialer Themen. Ihm sind die Menschen seiner Stadt wichtig, ihre Sorgen und Nöte. Die hohe Arbeitslosigkeit, die Probleme rund um Hartz IV, die Bedeutung der Tafeln, das sind Themen, die den Gelsenkirchener interessieren.

Die Beiräte sparten allerdings auch nicht mit Kritik, weder an der WAZ (Tippfehler) noch an der Stadt. Da stoßen zum Beispiel noch immer gigantische Schlaglöcher übel auf, Probleme mit dem Müll nerven oder der Anblick der Lüpertz-Figur Herkules.

Auch wenn die meisten der Leserbeiräte gut im Internet unterwegs sind, tagsüber DerWesten.de anklicken oder das Radio einschalten. „Zum Frühstück“, sagt Werner Falk, „da brauche ich auf jeden Fall meine gedruckte WAZ-Ausgabe.“