Jeden Dienstag Nachmittag ist es so weit – dann zieht es Sandra Wildgrube vom Musiktheater zur KiTa Königstraße. Manchmal bringt die Theaterpädagogin dann einen „Stargast“ mit.

Der Tenor Lars-Oliver Rühl war schon dabei, und die Kinder waren ganz aus dem Häuschen, als Rühl plötzlich, es ging um Mozarts „Zauberflöte“, „Zu Hilfe, zu Hilfe“ schmetterte. Demnächst bringt Sandra Wildgrube Rubens Reis mit, den Assistenten von Ballett-Direktor Schindowski. Dann können die Kleinen nach den ungewöhnlichen Sing- auch besondere Tanz-Erfahrungen sammeln – als weitere Bausteine einer ganzheitlichen Theatererfahrung. Und aus dieser heraus wird schließlich eine kleine szenische Präsentation erarbeitet.

Denn die „KiTa macht Theater“. So heißt eines von vier innovativen Projekten zur musischen Bildung, die von der Stiftung Musiktheater im Revier finanziert werden, um in der Stadt neue musiktheaterpädagogische Impulse zu setzen. Die Stiftung, so der Vorstand und ehemalige MiR-Geschäftsführer Peter Neubauer, will Kinder bis zum 12., 13. Lebensjahr an das Theater in seiner Gesamtheit heranführen, also an alle kreativen Bereiche bis zu den Gewerken, bis dahin, wo Kunst und Handwerk sich begegnen.

„KiTa macht Theater“, auf zwei Jahre angelegt, richtet sich in zwei Gruppen an Zwei- bis Vier- bzw. Fünf- bis Sechsjährige. Wichtig ist Nachhaltigkeit; Sandra Wildgrube, die von der MiR-Stiftung eigens für die Betreuung der Projekte eingestellt wurde, und die Erzieherinnen arbeiten dabei „nicht nur ergebnisorientiert“.

Das spielerische Erleben und Ausprobieren, meint die Theaterpädagogin, stärkt das Selbst. „Wenn die Kinder etwas aufnehmen, verarbeiten und eigenständig verändern können, fördert das die Phantasie, das Selbstvertrauen.“ Zumal die Kinder in ihren individuellen Fähigkeiten und Interessen (Kostüm, Tanzen, Bühnenbild...) gefördert werden.

Die Kinder haben zu 80 Prozent einen Migrationshintergrund, und der birgt manch verblüffendes Potential. Bei einem Gruppenthema über Tiere, nennt KiTa-Leiterin Bettina Schenk ein Beispiel, ging es um den Elefanten Elmar. Doch als ein Kind anmerkte „Elmar ist Türkisch für Apfel“, nahm die Geschichte eine unerwartete Wendung. „Ganz wichtig ist“, sagt Erzieherin Kristine Wiesmann, „aktiv mit dem zu arbeiten, was die Kinder mitbringen“