Gelsenkirchen. . „Frauen sind schön – Brustkrebs nicht“ ist das Motto einer Plakataktion des Beirates Mammographie Screening in Gelsenkirchen. Die Plakate zeigen Aktfotos von Frauen, die den Krebs besiegt haben. Auch ein Buch und eine Ausstellung entstanden.

„Frauen sind schön – Brustkrebs nicht“. Das ist die Botschaft einer Plakataktion des Beirates Mammographie Screening der Gesundheitskonferenz Gelsenkirchen. Die Plakate wollen aufrütteln und informieren. Sie sollen Frauen – gerade auch junge Frauen – für das Thema Brustkrebs sensibilisieren. Und ihnen in Erinnerung rufen, welche Möglichkeiten der Vorsorge und Früherkennung es gibt.

Die Botschaft „Achte auf dich!“, ist als deutlicher Appell daran zu lesen. Damit die Plakate von möglichst vielen Frauen gesehen werden, hängen sie überall dort, wo Frauen sich aufhalten – etwa in Buchhandlungen und Friseursalons oder in Arztpraxen.

Drei verschiedene Motive sind darauf zu sehen. Es sind Fotografien von Frauen, die selbst eine Brustkrebserkrankung durchgemacht haben und an deren Körpern sichtbaren Zeichen zurückgeblieben sind. Trotzdem, oder gerade deshalb, haben sie ein besonderes Projekt gewagt. Sie haben sich nackt fotografieren lassen.

Das Projekt hat auch zu einem Buch geführt

Und zwar ganz bewusst, um zu zeigen: „Wir leben noch und sind auch noch schön!“, wie es Reni Wolf, Künstlerin und Initiatorin des Projektes zusammenfasst. Ursprünglich sollten die Fotos nur als Malvorlage dienen. Denn Wolf wollte die Frauen malen, ihnen aber nicht zumuten, solange nackt Modell zu sitzen. Die Künstlerin, die selbst auch Betroffene ist, machte den Anfang. Sie ließ sich von Fotografin Wanda Korfanty-Bednarek ablichten, um den Frauen zu zeigen, was sie erwartet, wenn sie sich am Projekt beteiligen. Von allen, die Wolf gefragt hat, hat nur eine „nein“ gesagt, und das auch nur, weil sie noch mitten in der Behandlung war.

Eine der Frauen, die jetzt auch auf den Plakaten zu sehen sind, ist Doris. Sie hatte zunächst Bedenken: „Gesund hätte ich mich nie, nie, nackt fotografieren lassen,“ sagt sie. Deshalb habe sie lange gebraucht, um zuzusagen. Heute ist sie froh, dass sie mitgemacht hat: „Durch diese Aktion habe ich mit mir und meinem Körper wieder Freundschaft geschlossen,“ erzählt Mundzeck-Knecht. Und sie möchte auch anderen Betroffenen Mut machen und ihnen zeigen: „Das Leben ist hier nicht zu Ende!“

Weil das alle Beteiligten so sehen, ist aus dem Projekt schließlich ein Buch und auch eine Ausstellung geworden. Beide tragen den Titel „Zu wahr um schön zu sein...?“ Reni Wolf und Wanda Korfanty-Bednarek haben dabei die Statistik umgedreht. Laut Statistik erkrankt jede neunte Frau an Brustkrebs. Im Buch sind neun Frauen porträtiert. Allerdings sind acht von ihnen an Brustkrebs erkrankt. Nur die neunte – übrigens die Fotografin – ist gesund. Aber auch sie kennt die Angst vor dem Krebs. Denn auch ihr wurde schon ein Knoten aus der Brust entfernt. Er war gutartig.