Gelsenkirchen. . Die Zukunft des Schalker Gymnasiums ist noch immer ungewiss. Die Schule will nun mit einem ausgearbeiteten Profil ihre Bedeutung unterstreichen. Wichtigster Punkt: Mit dem Abi nach 13 Schuljahren (G9) bietet sie einen alternativen Weg zum Abschluss.

Das Schalker Gymnasium hat es nicht leicht. Niemand, der um seine Existenz fürchtet, hat das. Der Grund: Das Gutachten zur Schulentwicklung für die Sekundarstufen I und II zeigt angesichts der demografischen Entwicklung auf, dass es im Stadtsüden auf Dauer ein Gymnasium zu viel gibt. Deshalb gibt es Überlegungen, das Quartett Schalker, Gauß-, Grillo- und Ricarda-Huch-Gymnasium mittels Fusion auf ein Trio zu reduzieren.

Die Grünen sind bekanntlich für diesen Weg. Sie haben im Gauß-Gymnasium den besten Partner für das Schalker ausgemacht, das wegen seiner geringen Meldezahlen in der Diskussion steht. Schuldezernent Dr. Manfred Beck (Grüne) favorisiert das gleiche Modell. Das gilt auch für den möglichen Ausbau der Hauptschule Emmastraße zur sechsten Gesamtschule mit einem Standbein Liboriusstraße.

Mehr Zeit zum Lernen

Dort wiederum, am Schalker Gymnasium, fallen diese Überlegungen erwartungsgemäß nicht auf fruchtbaren Boden. Die Reaktion: Kurz vor den Anmeldeterminen arbeitete die Schule ihr Profil heraus, um ihre Bedeutung im Gleichklang der Einrichtungen zu unterstreichen. Dazu gehört wesentlich die gerade erteilte Genehmigung der NRW-Landesregierung, am neuen G9-Modell teilnehmen zu dürfen (die WAZ berichtete), das Schülern durchaus einen stressfreieren Weg zum Abitur in Aussicht stellt.

Aber es gibt noch andere Punkte. Folgend eine Positivliste, die von der Schule aufgestellt wurde:

Das G9-Abitur bietet gegenüber G8 wegen der um ein Jahr längeren Lernzeit ca. tausend Stunden (25 Wochenstunden) mehr zum Erlernen desselben Stoffes. Dieses Plus an Unterricht wird zur individuellen Förderung und für ausgeprägte Übungsphasen genutzt.

Ein Minus an Stress und Belastung

Da der Unterrichtsstoff des G8 auf neun Jahre verteilt wird, müssen die Schüler an weniger Nachmittagen zum Unterricht kommen und erhalten dadurch die Möglichkeit, neben der Schule auch ihren eigenen Neigungen und Interessen nachzugehen. Das bedeutet: ein Plus an Lernzeit und Übungsphasen, ein Minus an Stress und täglicher Belastung.

Das Mintprofil wird auch auf das neue G9-Modell übertragen und den Schülerinnen und Schülern angeboten.

Die Zeiten für eine verlässliche Betreuung wird bis 16 Uhr durch die Übermittagsbetreuung gewährleistet und entspricht dem System der Offenen Ganztagsschule (OGS). In Zusammenarbeit mit der Caritas wird neben dem warmen Mittagessen eine intensive Hausaufgabenbetreuung und qualifizierte Freizeitgestaltung angeboten.

Wichtiger Baustein für Schulentwicklung

Die Schule ist sich sicher, durch G9 die Übergangsquote zum Gymnasium systematisch und umfangreich zu fördern. So sollen Eltern ermutigt werden Kinder anzumelden, bei denen sie Sorge haben, dass sie den verdichteten Anforderungen von G8 nicht gewachsen sein könnten.

Das Ministerium stellt sicher, dass die Kinder, die am Schalker für G9 angemeldet werden, dort ihre Schullaufbahn beenden können, weil der Versuch eine Laufzeit bis zum Schuljahr 2023/24 habe.

Die Schule bietet einen wichtigen Baustein für eine bedarfsorientierte Schulentwicklung der Stadt Gelsenkirchen an.