Es war ein Abend von ganz besonderer Qualität. Es war ein Abend mit einem ganz besonderen Anliegen. Und es war vor allem ein Abend mit überwältigender Atmosphäre.
Die evangelische Gemeinde, eigentlich der ganze Stadtteil Rotthausen, kämpft um die Rettung ihres Herzstückes: die Kirche an der Steeler Straße. Um die Kosten für die Sanierung (220 000 €) aufzubringen, lässt sich die Gemeinde derzeit allerlei einfallen, um an Spenden zu kommen. Ein besonderes Ereignis fand am Freitagabend statt. Das renommierte „Rockorchester Ruhrgebeat“ (ROR) gab ein Benefiz-Konzert in der Kirche. Und die Menschen aus dem Stadtteil kamen zahlreich.
„Es ist schön die Kirche so voll zu haben – aber kommen Sie doch am Sonntag alle wieder - da ist es umsonst“, sagte Pfarrer Rolf Neuhaus zur Begrüßung schmunzelnd. Danach übergab er das Wort an die Musiker des ROR, die mit dem Programm „mit ohne Strom“ die Rotthauser vom ersten Ton an in ihren Bann zogen.Vom sanften Rocker bis zur weiblichen Rockröhre war alles dabei. Das Orchester bannte die Zuschauer mit den tollen Stimmen der Sänger und der Präzision der Musiker.
Der Altar, die Empore, die Kirchenbänke: Alles war in rot-blaues Licht getaucht, wirkte bizarr und doch völlig harmonisch. Jesus am Kreuz und Rock’n’Roll vor dem Altar: die Kombination kam an. Lieder wie „It’s my life“ von Bon Jovi, „Like a Prayer“ von Madonna oder „Bohemian Rhapsody“ von Queen passten zudem wunderbar zum Anlass der Veranstaltung.
„I get by with a little help from my friends“, sang der Chor und schnell wurde klar: keine Zeile beschrieb den Geist dieses Abends besser als diese von Joe Cocker. Denn nur mit der Hilfe der Freunde, kann die Gemeinde die Rettung ihrer Kirche schaffen.
„Auch für uns ist es ein Abend von besonderer Qualität“, sagte Sänger und Moderator Christian Müller-Espey zu Beginn. Denn ohne großen technischen Aufwand und die Unterstützung von einem größeren Orchester standen vor allem die Stimmen der Sänger im Vordergrund – und diese waren beeindruckend.
Beeindruckend war auch die Energie, die die Musiker transportierten und auf die Besucher übertrugen. Als Sänger Andreas Perk, selbst übrigens geprüfter Religionslehrer, mit Teufelshörnern die Bühne mit einer kongenialen Version des ACDC-Knallers „Highway to hell“ performte, hielt es keinen mehr auf der Kirchenbank. Auch das Hippie-Medley zum Abschluss hatte einen ganz besonderen Effekt. Denn obwohl die Musiker längst die Bühne verlassen hatten, sang die ganze Kirche die Ohrwurm Melodie von „Hey Jude“ von den Beatles weiter.
Von außen nahm man die Kirche eigentlich nur noch wahr als ein: „Na na na na, na na na na…“