Gelsenkirchen.
23 Figuren und einen Gold-Stern hat Detlef Ewert im Stalldrapiert, und auch drumherum hat er wieder den Weihnachtsmarkt aufgehübscht. Zum 24. gibt’s den Blick auf die Krippe am Neumarkt – und auf Frostschäden.
Die Esel und Schafe tragen schiefe Schneehäubchen, die Könige überzuckerte Kronen. Das Jesuskind ist, wie es sich gehört, in der Krippe gebettet. Aber nicht zu sehen. Eine dicke Strohschicht schützt das Kind. Nicht unbedingt vor Kälte und Blicken, sondern eher vor dem Zugriff der Menschen. Diebstahl, Vandalismus, Zielwerfen mit Flaschen auf die Heilige Familie – „haben wir alles schon gehabt“, sagt Detlef Ewert. Am Neumarkt haben Maria, Josef und das Christkind zwar eine Bleibe auf Zeit in der großen Schau-Krippe, aber eben nicht immer einen sicheren Standort.
23 Figuren stehen in Stroh und Schnee. Obenauf, Nummer 24, thront der golden gepinselte, glitzernde Weihnachtsstern. 1100 Löcher hat Ewert vor ein paar Jahren ins Holz gebohrt. Jedes für ein Lichterketten-Birnchen. Die Strahlkraft hat ein wenig nachgelassen. Einige Lämpchen sind hin. Da wird der Krippen-Vater mal wieder Hand anlegen müssen und nachbessern, damit die Krippe 2011 wieder in Top-Form ist. Nicht die einzigen Ausfälle: Die Hauptfiguren wurden heuer neu angeschafft. „Bei dem Wetter platzt bei denen schon mal was ab“, sagt der 59-Jährige. Dieses Jahr hat auch der „eine große Ochse“ ausgedient. „Der ist kaputt. Die Esel sind stabiler“, sagt Ewert. Im Sommer wird er Ausschau halten nach tierischem Ersatz.
Ersatz vom Trödelmarkt
Bevorzugt auf Trödelmärkten frischt der Transportunternehmer die Bestände auf, sucht auch mal nach Laternen oder nach flackerndem Kunstfeuer für die heimelige Optik. Die Krippe ist sein Werk. Ewert baut und sammelt, gestaltet und kreiert, er lagert die Figuren und die Dekoration ein. Die Finanzierung hat allerdings die SMG, das Stadtmarketing übernommen, unter deren Regie der Weihnachtsmarkt läuft.
Eine Spur Idealismus, ein bisschen Spaß und der Anspruch, den „Weihnachtsmarkt schöner zu gestalten“, treiben Ewert seit fünf Jahren beim Aus- und Aufbau an. Diesmal hat er dem Stall ein neues Dach verpasst. Die Dekoration rundum hat Ewert auch aufgehübscht. Auf dem Pavillondach vor der Sparkasse glitzern Lichterbaum und Weihnachtsschlitten. Dem aufgeblasenen Schneemann ist durch die Schneelast die Luft ausgegangen. „Da kletter ich aber jetzt nicht mehr rauf“, sagt Ewert. Für ihn ist die öffentliche Festsaison durch. Der schnarchende Riesennikolaus, der vor dem Mandelstand seiner Lebenspartnerin steht, hat bereits den Standort gewechselt. Er sitzt jetzt daheim im Kutschenschlitten. Baut Ewert dort auch eine Krippe? „Ne“, lacht der 59-Jährige,. „Die hier reicht mir.“