Beim Bismarcker Handwerkermarkt zeigen heute 60 Schüler, was sie beim berufskundlichen Unterricht gelernt haben

Schüler der Evangelischen Gesamtschule Bismarck fertigen die 800 Bratwürstchen für das Schulfest und den 9. Bismarcker Handwerkermarkt selbst in der Fleischerei Janz in Gelsenkirchen / im Bild v.l. Pia, Mandy, Melina und Fleischermeister Karl-Heinz Janz WAZ-Bild: Martin Möller am 18.06.2009
Schüler der Evangelischen Gesamtschule Bismarck fertigen die 800 Bratwürstchen für das Schulfest und den 9. Bismarcker Handwerkermarkt selbst in der Fleischerei Janz in Gelsenkirchen / im Bild v.l. Pia, Mandy, Melina und Fleischermeister Karl-Heinz Janz WAZ-Bild: Martin Möller am 18.06.2009 © WAZ

Mit Schürzen, Gummistiefeln und Hauben auf dem Kopf stehen Mandy, Sandro, Pia und Melina bei Karl-Heinz Janz in der Fleischerei. Sie alle sind 15 Jahre alt, Schüler der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (EGG) und haben gerade berufskundlichen Unterricht. Das bedeutet in ihrem Fall: sie produzieren Grillwürstchen.

Insgesamt 60 Schüler, verteilt auf 15 Betriebe nehmen an der Aktion teil, die jetzt im neunten Jahr stattfindet und ihr Ende und ihren Höhepunkt im Bismarcker Handwerkermarkt am heutigen Freitag findet. Neben Fleischer Janz sind unter anderem Gärtner, Dachdecker und Maler aus dem Stadtteil mit von der Partie. Im Fall Janz sind die vier Schüler sieben Tage in drei Wochen im Betrieb – gestern zum letzten Mal.

Während Mandy den Brät aus einer Maschine in den Schweinedarm füllt, drehen Pia und Melina die „Schläuche” zu Würsten ein, die Sandro auf eine Stange hängt und in den Brühkessel einlässt. „Das ist gar nicht so eklig, wie ich mir das vorgestellt habe”, sagt Melina.

Ins Fleischereigewerbe möchte trotzdem keiner von ihnen. Das sei auch gar nicht schlimm, finden Karl-Heinz Janz und Martin Weyer-von Schoultz, der didaktische Leiter der EGG. Mit dem berufskundlichen Unterricht solle den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, in unterschiedliche Berufe reinzuschnuppern, sich zu orientieren. „Viele brechen ihre Lehre ab. Wir wollen da vorbeugen und zeigen, was in einer Ausbildung auf einen zukommt”, erklärt Weyer-von Schoultz. Alle Klassenarbeiten seien geschrieben, die Zeugniskonferenz erledigt: „Wir können die Schüler aus der Schule rausnehmen.

Obwohl der Metzgerberuf für sie nicht in Frage kommt, waren Mandy, Pia, Melina und Sandro fleißig. „Sie haben Fleisch ausgelöst, Knochen ausgelöst, mit dem Messer zerkleinert, durch den Wolf gedreht, mit dem Kutter zerkleinert, Brät in die Füllmaschine gegeben und so insgesamt 800 Grillwürstchen produziert”, bilanziert Karl-Heinz Janz das Engagement der Teenager. Auch wenn er niemanden für seinen Beruf begeistern konnte, freut er sich darüber, den Schülern etwas beigebracht zu haben.