Gelsenkirchen.

Diese Fahrzeuge sind wahrlich großspurig. Fast mannshoch sind zum Beispiel die Reifen vom bulligen Tow Tractor TT 50, der in wenigen Tagen auf einem deutschen Flughafen eine Boeing 747 über das Rollfeld ziehen soll. Seit einem Jahr baut und verkauft die GSE Europe als Zusammenschluss der GHH und der Weihei Guangtai Firmengruppe aus China Flughafen-Bodengeräte - zum Beispiel Flugzeugschlepper.

„Wir sind mittendrin, unsere Fahrzeuge für Europa zu modifizieren und mit neuen Produkten in den europäischen Markt vorzustoßen“, sagte Eckehard Beyer vom GSE-Vertrieb jetzt beim „Open Day“, der Veranstaltung zum einjährigen Geburtstag. Die hauseigene Halle an der Emscherstraße 55 in Erle wurde zum Showroom, wo die GSE-Produktpalette hautnah bestaunt und aus nächster Nähe ins Visier genommen werden konnte. Auch viele Chinesen ließen sich das nicht entgehen.

350 000 Euro werden fällig für den Tow Tractor TT 50, der mit gerade mal 400 PS und sechs Zylindern Flugzeuge mit bis zu 500 Tonnen maximalem Startgewicht ziehen kann. „Ein A380 wäre damit nicht machbar“, klärte Eckehard Beyer über die Grenzen des kantigen Kraftprotzes auf, der drei Meter in der Breite und knapp neun Meter in der Länge misst. Die Hubkabine lässt sich bei Bedarf um etwa anderthalb Meter erhöhen.

Die Vorschriften in Europa sind strenger

Die Flugzeugschlepper werden in den benachbarten Hallen des Mutterkonzerns GHH gefertigt. Bei GSE werden sie dann Kundenwünschen entsprechend angepasst oder für den europäischen Markt modifiziert. „Die Vorschriften in Europa sind strenger“, sagt Eckhard Beyer. Weltweit seien die Flughafenbodengeräte des Unternehmens aber schon im Einsatz.

Mit dem hydraulischen Pallet-Loader allerdings würden in Berlin schon heute Flugzeuge mit Containern beladen. „Mit 200 000 Euro sind sie dabei“, sagt Beyer. Bei den Flugzeugschleppern unterscheidet die Branche zwischen Stangenschleppern und stangenlosen Schleppern. Bei den Stangenschleppern werden die Flugzeuge wie ein herkömmlicher Anhänger befestigt. Die moderne Variante meint das Umfassen und Anheben des Bugradfahrwerks und vereinfacht das Schleppen wesentlich.

Beim Open Day der GSE wurden außerdem Gepäck-Trucks, Förderbandwagen und eine „Ground Power Unit“ präsentiert, die parkende Flugzeuge mit Strom versorgt, damit die Turbinen nicht durchgehend laufen müssen. Motoren, Achsen, Fahrwerke und Hydraulik für ihre Flughafen-Bodengeräte bezieht die GSE bei Zulieferern aus Mitteleuropa. Ein großer Teil der Motoren stammt aus dem Hause Deutz. Mit drei Mitarbeitern habe man im Oktober 2009 begonnen, so Eckhard Beyer, mittlerweile sei man zu zehnt.