Gelsenkirchen..

Das Schalker Gymnasium kann sich darum bewerben, an dem landesweiten Schulversuch eines „G9-Abiturs“ teilzunehmen. Diesen Vorstoß hatte auch die Stadt unterstützt und der Antrag der Schule fand am Donnerstag eine klare Mehrheit im Rat.

Dass der Antrag des Schalker Gymnasiums allerdings eingebettet ist in die aktuelle strittige Diskussion um den Schulentwicklungsplan und die Zukunft der Gelsenkirchener Gymnasium-Landschaft blieb nicht verborgen. Einer der Streitpunkte: Geht das Schalker Gymnasium den „G9“-Weg, um sein vermeintliches Aus zu verhindern? Das vermutete zumindest Susanne Schaperdot (FDP): „Hätte es sich auch dafür entschieden, wenn die Schule nicht vorher politisch kaputt geredet worden wäre?“, fragte sie und schob gleich eine zweite Frage nach, die für Aufruhr im Rat sorgte: Ist damit die Zukunft des Gauß-Gymnasiums gefährdet, wenn es zutreffen sollte, dass im Süden mit sinkenden Anmeldezahlen nur Platz für drei Gymnasien ist?

Bei Angelika Philipp, der Schulleiterin des Schalker Gymnasiums, die geduldig mit Eltern drei Stunden bei der gestrigen Marathon-Sitzung im Rat ausgeharrt hatte, bis der Tagesordnungspunkt zur Entscheidung anstand, sorgte die „Rettungsanker“-Mutmaßung bei aller Freude über das „grüne Licht“ des Rates für Empörung. „Eltern, Schüler, Lehrer haben das einstimmig beschlossen und das nicht unter Druck“, betonte sie das pädagogisch untermauerte und schüler- wie nachfrageorientierte Interesse des Gymnasiums an dem Schulversuch.

SPD: Elternwille zählt

Die CDU unterstützte den Vorstoß vorbehaltlos, auch wenn auf das Gymnasium eine „große Kraftanstrengung“ zukomme, wie der CDU-Schulexperte Markus Karl erwartet: „Das kann die Chancen der Schule aber verbessern und ein Alleinstellungsmerkmal sein.“ Und Ralf Herrmann von den Linken meinte aufmunternd: „Totgesagte leben länger.“

Auch die SPD, deren Schulsprecherin Barbara Filthaus aus ihren grundsätzlichen Vorbehalten gegen den G9-Modellversuch keinen Hehl machte, stimmte dem Antrag zu. Der SPD-Konzeptentwurf sieht eher eine Fusion von Gauß-Gymnasium und Schalker Gymnasium vor, doch Filthaus erklärte: „Wir stellen uns dem Antrag nicht in den Weg. Für uns gilt: Der Elternwille zählt.“