Markus Bielke ist einer von 16 Beratern, die umsonst ins Haus kommen Stromfesser finden und sie beseitigen

Den Stromfressern auf der Spur sind in Gelsenkirchen seit Anfang Mai 16 ausgebildete Stromsparhelfer. In Haushalten mit geringem Einkommen, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld erhalten, helfen sie, bis zu 100 Euro im Jahr zu sparen. Sie messen die Verbrauchswerte von Waschmaschinen, Elektroherden, Kühlschränken, Lampen, Computern, Warmwasserbereitern oder Fernsehgeräten. Nach der Analyse geben sie praktische Tipps, wie und wo gespart werden kann. Doch es bleibt nicht bei guten Ratschlägen. Bis zu einem Wert von 70 Euro gibt es Energiesparlampen oder abschaltbare Steckerleisten dazu.

Markus Bielke ist einer der 16 Stromsparhelfer. Nach rund 20 Hausbesuchen hat der 35-Jährige gelernte Fachinformatiker eine gewisse Routine. Der erste Blick gilt der Stromrechnung, ihre Höhe ist der erste Fingerzeig. „Dann weiß man schon, ob viel oder nur Kleinigkeiten zu ändern sind“, sagt Markus Bielke. So manche Glühbirne hat er schon gegen eine Energiesparlampe ausgetauscht. „Es sind vor allem die Standby-Geräte wie Fernseher, Musikanlagen oder Computermonitore, die Energie verbrauchen, ohne in Betrieb zu sein. Das ist in fast allen Haushalten so“, weiß er aus Erfahrung und Gesprächen mit seinen Kollegen. Mit abschaltbaren Steckerleisten ist den heimlichen Stromverbrauchern schnell beizukommen.

„Unsere Stromsparhelfer sind bestens geschult, um großen und kleinen Energiefressern auf die Spur zu kommen“, sagt Jörg Schmalhaus. Er betreut die Stromsparhelfer, die vor ihrer Schulung langzeitarbeitslos waren. „Beim Stromsparcheck gewinnen viele: Die Haushalte, die Geld und Energie sparen, die Umwelt, die von dem klimaschädlichen Gas Kohlendioxid und anderen Schadstoffen entlastet wird und die Stromsparhelfer, die durch ihre Qualifizierung wieder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.“

Dass sozial-, umwelt- und arbeitsmarktpolitische Aspekte in einem Projekt miteinander verbunden werden, ist nicht die Regel, weiß Caritas-Projektentwicklerin Judith Przygodda. „Ich war erstaunt, wie und wo sich überall Strom sparen lässt und hoffe, dass unsere Stromsparhelfer dank ihrer Qualifizierung bald wieder Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen.“

Möglichkeiten sieht Judith Przygodda bei Energieversorgungsunternehmen oder im Elektrohandwerk, da man sich auch hier zunehmend als Dienstleister verstehe und Tipps zum Energiesparen gebe.