Kalte Füße, rote Triefnasen, tiefgefrorene Hände -- und dazu rieselt leise der Schnee. Väterchen Frost hat die Menschen inzwischen fest im Griff. Und nicht jeder kann sich hinterm warmen Ofen verstecken. Was also tun bei Bibberkälte im Freien?
„Ziehen Sie sich warm an!“ Diesen Tipp hatten gestern die meisten auf dem Wochen- und Weihnachtsmarkt in der Gelsenkirchener City parat auf die Frage, wie man sich am besten gegen die Minusgrade schützen kann.
Ob Flaneure oder Verkäufer: Vermummung ist zurzeit oberstes Gebot.
Bei Angelika und Heinz Locker zum Beispiel. Die beiden Marler genossen beim Bummel über die Bahnhofstraße das frostige Flair. „Uns macht die Kälte nichts aus“, behauptet die 59-Jährige. Man nimmt es ihr ab: Sie und ihr Mann tragen kuschelige Fellmützen auf dem Kopf, dicke Schals, Stulpen unter den Lammfellhandschuhen und: „Selbstgestrickte Socken!“ Eis und Schnee stören sie nur auf dem Pflaster der Bahnhofstraße: „Einige Steine sind dadurch super glatt.“
Doppelt gemoppelt hält besser bei Eiseskälte. Obst- und Gemüseverkäuferin Siglinde Beck hält sich dran. An ihrem durch Plastikplanen geschützten Stand auf dem Wochenmarkt steht sie dick verpackt. „Wenn ich mich ausziehe, ergibt das einen riesigen Klamottenberg“, lacht sie in ihre Handschuhe. Die sie praktischerweise vorne auf- und zuklappen kann. Ansonsten rät sie zu vielen Vitaminen: „Bananen, Kiwis, Orangen, das bringt’s.“ Kriecht die Kälte doch erbarmungslos in den Körper, beißt Siglinde Beck herzhaft in eine Ingwerknolle oder greift zur Thermoskanne mit heißem Ingwertee: „Der wärmt sofort von innen.“
Zu einer anderen Flüssignahrung greift Steffi (33) in ihrer unbeheizten Glühweinhütte: „Ich empfehle bei dieser Kälte heißen Kakao mit Sahne.“ Aber auch ein Glas Glühwein mit dem richtigen Schuss könne von innen wärmen.
Auf Außenwärme setzt Gerda Wischnewski. Die 64-Jährige trägt jede Menge gestrickten Frostschutz, von der Mütze über den Schal bis hin zu den Socken. Innerlich schmeißt sie die Heizung gerne mit einem Glas heißer Zitrone an: „Und den Schuss Honig nicht vergessen!“
Damit es auch Sohn und Schwiegertochter nicht mehr eiskalt erwischt, sucht Gerda Wischnewski am Ein-Euro-Stand nach molligen Mützen und super dicken Socken.
„Die sind schon seit einer Woche der Renner“, freut sich Verkäuferin Sabine Kleditzsch (51). Handschuhe seien fast aus. Kleditzsch selbst ist mit Stiefeln und dicker Wollstrumpfhose bestens ausgestattet: „Bei diesem Wetter darf man auf keinen Fall eitel sein.“
Schick und warm gleichermaßen findet Florian Weiland seine Kopfbedeckung: eine königsblaue Zipfelmütze. Der 29-Jährige setzt auf Blau und Weiß gegen die eiskalte Zitterpartie. Schalke-Schal? Klare Sache! Und unter der dicken Jacke, da trägt der Fan auch noch sein Trikot: „Die volle Montur eben, die wärmt. Aber das tut der Verein ja ohnehin.“
Meik Kasprzyk (24), der an seinem Stand Regenbogen-Forellen verkauft, zweifelt nicht daran. Neben Mütze, Handschuhen und Schalkeschal hält ihn aber auch eine kleine Heizung in seiner Bude warm: „So ist die Kälte kein Problem für mich.“
Überhaupt: Die kalte Nase rümpfte gestern kaum jemand über die aktuelle Wetterlage. Selbst ein kleiner Terrier nicht: Frauchen trug ihn schließlich dick verpackt durch die City.